Jubiläum Persis-Diakonissen gibt es so lange wie die Stadt Wuppertal

Wuppertal · Der Verein feiert sein 90-jähriges Bestehen. Im Laufe der Jahre hat er sein Aufgabenfeld erweitert. Doch es fehlt an Nachfolgerinnen.

Roswitha Markert, Edith Schmäling, Gerhardt Riedesel und Heidrun Hermann.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Bescheiden, aber beharrlich – so sind die Persis-Diakonissen im Auftrag des Herrn unterwegs. Dank dieser Eigenschaften kann der Verein evangelisch-freikirchlicher Diakonissen am 11. September sein 90-jähriges Bestehen feiern. Den wohltätigen Dienst haben die Schwestern in Kirchengemeinden und Krankenhäusern, in Kinder- und Altenheimen geleistet. Ihr Missionsauftrag reichte bis nach Pakistan, wo Schwestern in einer ambulanten Klinik arbeiteten.

Zentrum der Schwesternschaft war und ist das Mutterhaus in Elberfeld. 1929, im Jahr der Stadtgründung Wuppertals, bezogen die ersten Persis-Diakonissen eine Wohnung. Ihren Zusammenschluss nannten sie nach einer Frau aus dem Neuen Testament, die sich „viel gemüht hat im Dienst für den Herrn“. Der steigenden Mitgliederzahl – bis zu 40 Schwestern waren zu Hochzeiten im Einsatz – entsprach der Umzug in das Haus Von-der-Tann-Straße 11. „Persis“ steht bis heute an seiner Gründerzeitfassade. Seit 2011 befindet sich das Mutterhaus in der Funckstraße und ist Anlaufstelle für acht Schwestern, von denen noch zwei aktiv sind.

Auf den Zusammenhalt achtet Edith Schmäling, Leiterin des Mutterhauses. „Wir treffen uns alle vier Wochen hier an diesem Tisch“, sagt Schmäling beim Gespräch im Gemeinschaftsraum. „Mein Leitsatz ist: Geh und sieh, wie es deinen Schwestern geht. Mir ist es wichtig, dass wir Kontakt halten, dass ich weiß, wo sie wohnen und wie es ihnen geht.“ Einmal im Jahr wird der „Schwesterntag“ gefeiert, und auch gemeinsame Reisen stehen auf dem Programm.

„Eine Entscheidung,
die einen durchs Leben trägt“

So sehr sich die Welt in den letzten Jahrzehnten gewandelt haben mag – die Schwesternschaft hat ihre Grundsätze beibehalten. Zum bescheidenen Lebensstil kommen die Ehelosigkeit und die Verpflichtung, dort zu arbeiten, wohin die Leitung des Mutterhauses die Diakonisse schickt. Edith Schmäling spricht von einer durch und durch religiösen „Berufung“. „Es ist wichtig, dass man dieser Berufung ganz gewiss ist. Das ist eine Entscheidung, die einen durchs Leben trägt.“

„Gott hat mich gerufen“, sagt Heidrun Hermann, die auf gut 40 Jahre Dienst zurückblickt und Ende des Jahres in Ruhestand geht. Als junge Frau hatte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. Dann erst fasste sie den Entschluss, sich zur Persis-Schwester segnen zu lassen. „Auf Weisung des Mutterhauses habe ich dann noch die Ausbildung zur Erzieherin gemacht.“ Schwester Heidrun hat sich in der Kinderheimat Strucksfeld bei Hückeswagen um Kinder aus schwierigen Verhältnissen gekümmert. Mit einigen Schützlingen hält sie Kontakt. Ihre nächste Station war das Bethesda-Krankenhaus. Egal wo sie wirkte – immer war es der Umgang mit den Menschen, „der mir sehr viel Spaß gemacht hat“.

Als Diakonisse würde man Heidrun Hermann auf der Straße nicht erkennen. Die traditionelle Tracht der Persis-Schwestern legt sie nur für die Arbeit an. Bewusst trägt dagegen Roswitha Markert, die als einzige Ruheständlerin im Mutterhaus wohnt, das blaue Kleid mit dem weißen Häubchen. Das sei kein Widerspruch, erklärt Edith Schmäling. „Unsere Überzeugung ist: Diakonisse ist man im Herzen – und nicht mit dem Kleid.“

Wird die Schwesternschaft noch viele Jubiläen feiern? „Der Nachwuchs fehlt“, gibt Erhardt Riedesel vom Vereinsvorstand zu. „Wir haben uns darum gekümmert, zwei neue Aufgabengebiete zu gestalten.“ So fördert die Persis-Diakonie Projekte wie das Stadtteiltreff S48 in Langerfeld. Und mit „Senioren für Christus“ unterstützt man die Seniorenarbeit in den Gemeinden sowie die Organisation von Tagungen und Freizeiten.