Gut für Wuppertal Pfadfinder sind auf dem Weg nach Peking
Barmen · Die Gruppe des Kreuzpfadfinderbundes Wuppertal macht ihren „Jugendaustausch im Zug“.
. Sie sind auf dem Weg: neun Pfadfinder vom Kreuzpfadfinderbund Wuppertal und ihr großes Abenteuer. Mit dem Zug von Moskau über die Mongolei nach Peking, ein Jugendaustausch der besonderen Art. „Natürlich sind wir aufgeregt“, sagt Alexandra Gerling, Mitorganisatorin und mit 28 die Älteste der Gruppe. Denn am Ende war es fast noch ein knappe Kiste. Nicht wegen der Finanzierung, die vor allem dank des Portals „Gut für Wuppertal“ gesichert wurde.
„Der Brief mit den Visa kam erst vor ein paar Tagen an“, erzählt Gerling, die sich selbst als „Planungsfreak“ bezeichnet und deshalb heilfroh war, als die ersehnte Post eintraf. Alles könne man ja sowieso nicht planen bei diesem „JuZu 2019“, wie die Pfadfinder ihren Jugendaustausch im Zug genannt haben. Eigentlich sollte auch die komplette Strecke zwischen Wuppertal und Peking (Luftlinie allein schon knapp 8000 Kilometer) per Zug bewältigt werden. Jetzt wird es aber „nur“ Moskau – Peking. „Das wurmt uns schon“, sagt Gerling. Zumal die Organisation des Abschnitts von der russischen Hauptstadt bis nach China relativ problemlos lief. Doch ausgerechnet bei dem vermeintlich einfacheren Teil durch Europa türmten sich Hürden auf. Man habe lange mit der Deutschen Bahn in Kontakt gestanden. Doch letztendlich wurde die Zugverbindung, die man eigentlich nehmen wollte, gestrichen, erinnert sich Gerling – „Wegen Baustellen.“ Und dann erfuhren die Wuppertaleler auch noch, dass der Grenzübertritt über Land von Weißrussland nach Russland auch seine Tücken hat. Schweren Herzens habe man sich dann entschlossen, den Flieger zu nehmen, sagt Gerling.
Wobei die spannendere Zeit sicher auf der zweiten Etappe wartet. Von Moskau fährt der Zug über Ekaterinburg und Irkutsk an den Baikalsee. Von dort geht es weiter nach Ulan-Bator in die Mongolei und dann letztendlich nach Peking. Die längste Strecke am Stück sitzen die Pfadfinder zweieinhalb Tage im Zug.
Was die Wuppertaler erwartet? „So richtig wissen wir das noch gar nicht“, so Gerling. Für sie als Planungsfreak sei das nicht einfach, sagt sie lachend. „Aber wenn man genau weiß, was passiert, muss man so eine Reise ja auch nicht mehr machen.“ Vorab habe sie versucht, mit Pfadfindern in den anderen Ländern in Kontakt zu treten, was gar nicht so einfach war. In China, wo es eigentlich gar keine Pfadfinder gibt, werden die Wuppertaler zum Beispiel eine Gruppe der US-Boy-Scouts treffen, aber natürlich auch chinesische Jugendliche. Und interessante Treffen wird es natürlich auch während der Zugfahrten geben.
Gut 2500 Euro kostet die Reise pro Person. Neben einem großen Teil der Summe, der über „Gut für Wuppertal“ zusammenkam, waren die Pfadfinder auch selbst im Einsatz, backten Waffeln und Kuchen zum Beispiel bei Gemeindefesten oder übernahmen das Catering für den Büchermarkt in der Pauluskirche. Zeitweise waren sie jedes Wochenende für Spenden unterwegs — ein Aufwand, der sich aber gelohnt hat. Über ihren Trip wollen die Wuppertaler natürlich im Internet Freunde und Bekannte auf dem Laufenden halten. „Viele haben uns gesagt, ,Ihr müsst auf jeden Fall was schreiben“‘, sagt Gerling. Genug Zeit im Zug zum Schreiben dürfte die Wuppertaler Reisegruppe auf jeden Fall haben.
Dass das Projekt realisiert werden konnte, freut auch die Sparkasse. „Denn hierfür ist das Portal ,Gut für Wuppertal‘ 2015 von der Sparkasse Wuppertal gemeinsam mit betterplace.org ins Leben gerufen worden: Menschen miteinander zu verbinden – in Wuppertal und über die Grenzen Wuppertals hinaus“, sagt Sprecher Florian Baumhove.