Schwebebahn Warum der Neustart mit dem alten Betriebssystem verläuft
Die WSW haben den 1. August als Termin für die Wiederinbetriebnahme der Schwebebahn bestätigt. Das gilt aber nicht für das neue Betriebssystem.
Die WSW haben den 1. August als Termin für die Wiederinbetriebnahme der Schwebebahn bestätigt. Die Umstellung auf das Betriebssystem kann allerdings nicht zum Betriebsbeginn erfolgen, deshalb werden die Neufahrzeuge noch mit dem alten System unterwegs sein.
Ulrich Jaeger, Geschäftsführer WSW mobil GmbH: „Der Termin 1. August war immer unser Ziel, das hatten wir uns vorgenommen und wir haben es auch erreicht. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) die letzten Hürden genommen haben. Wir brauchen für jedes Teil, das wir entwickelt und eingebaut haben, einen Gutachter und mussten Unterlagen zur Genehmigung erstellen. Wir müssen noch zwei, drei Sachen korrigieren, die gehen jetzt noch an die Technische Aufsichtsbehörde.“
Alle neuen Bahnen sind inzwischen in Wuppertal angekommen. Auch die Zulassung haben jetzt alle Bahnen. „Wir werden nur noch mit den himmelblauen Bahnen fahren. Das macht viele Sachen für die Fahrgäste einfacher, denn der Platz für Kinderwagen und Rollstühle ist jetzt bei allen Bahnen vorne“, so Jaeger. Er bedankte sich beim Team der Schwebebahn. „Wir mussten erst einmal die Unfallursache aufklären, dann die Aufhängung der Stromschiene verbessern und die zusätzliche Sicherung einbauen. Ein kleines Team hat in den vergangenen Monaten extrem viel gearbeitet.“
Kleines Team hat extrem viel gearbeitet
Michael Krietemeyer, technischer Leiter der Schwebebahn: „Gemeinsam mit der TAB haben wir die Fehlerursache vorgenommen und Maßnahmen entwickelt. 180 000 Klemmbacken wurden montiert, die mit Sicherungsblechen aus Edelstahl versehen wurden. Absturzsicherungen - sozusagen als Hosenträger neben dem Gürtel - werden alle 15 Meter eingebaut. Für dieses Bauteil gibt es statische Berechnungen von der Uni Wuppertal - jedes Teil kann 3 Tonnen Last tragen. Viele Überstunden und Einsätze an den Wochenenden waren erforderlich, da auch die Strecke und die Stationen gereinigt und gewartet wurden.“
An den neuen Fahrzeugen wird eine Anzeige eingebaut, die den Fahrer alarmiert, wenn der Stromanzeiger abreißt. Bei einem solchen Vorfall können Fahrer und Leitstelle dann direkt erkennen, dass sich wie beim Unfall am 18. November 2018 die Stromschiene gelöst hat. So wird verhindert, dass ein zweites Fahrzeug den Streckenteil passiert. Auch diese Sicherung ist genehmigt worden.
Neues Betriebssystem startet später
Ulrich Jaeger: „Die Genehmigung des neuen Betriebssystems steht aber noch aus. Es ist uns noch nicht gelungen, mit dem Hersteller Alstom die Aktenlage so hinzubekommen, dass es von der Behörde grünes Licht gibt. Es geht dabei um ein Sicherheits- und Steuerungssystem, das eine besondere Sorgfalt erfordert. Der französische Hersteller hat die Dokumente in englischer Sprache zur Verfügung gestellt, die erst einmal von einem Büro übersetzt werden mussten. Es handelt sich nicht nur um ein paar Aktenordner, sondern da geht es um eine Schrankwand voller Unterlagen. Daher hat die Dokumentation nicht so schnell geklappt wie von uns allen erhofft.“
Die Einführung des Betriebssystems wird weitere Fahrpausen erfordern. Diese Pausen werden kürzer ausfallen, vielleicht ein Wochenende benötigen, wenn die Genehmigung innerhalb der nächsten Wochen vorliegen sollte. Dauert es mit der Genehmigung länger, dann wird es wohl eine einwöchige Pause geben, denn dann müssten die rund 200 Fahrer und das Personal in der Leitstelle noch einmal mit dem neuen System geschult werden. „Unser Ziel ist es, die Umstellung in den nächsten vier, fünf Wochen hinzubekommen. Wenn es länger dauert, wird es eventuell eine Sperrwoche geben müssen. Es ist wie bei der Bedienung eines neuen Computersystems. Wenn die Schulung Wochen zurückliegt, ohne dass man in der Praxis gearbeitet hat, muss man sich erst wieder fit machen. Das ist beim Betrieb der Schwebebahn sehr wichtig, denn wir fahren aktuell mit einem System aus den 1960er Jahren.“, sagt Ulrich Jaeger.
Das neue Betriebssystem erlaubt den Schwebebahnen theoretisch einen Zwei-Minuten-Takt. Am 1. August werden 17 Bahnen ab 5.11 Uhr in Vohwinkel im Vier-Minuten-Takt fahren, der für die Ferienzeit üblich ist. Das neue Betriebssystem ist die Voraussetzung dafür, dass die Schwebebahn auf einen Zwei-Minuten-Takt mit 26 Bahnen im Umlauf umgestellt werden kann. Doch nach einem Zwischenfall im Mai 2017, als eine der neuen Bahnen das Gerüst berührte, steht die endgültige Klärung des Hergangs mit der TAB noch aus. Vorerst dürfen die Schwebebahnen daher mit maximal 40 km/h unterwegs sein.