Plädoyer für einen Verdammten

Ben Becker gastiert mit „Ich, Judas“ in der Friedhofskirche.

Foto: Faceland Com

„Ich, Judas — Einer unter euch wird mich verraten!“ ist der Titel einer Solo-Performance, mit der der bekannte Schauspieler Ben Becker auf Tournee ist. Die Show war ursprünglich nur für eine einmalige Aufführung geplant, erfuhr aber seit der Premiere im November 2015 bundesweit so viel Zuspruch, dass Zusatztermine eingerichtet wurden. Einer ist am 17. November in der Friedhofskirche in Wuppertal.

Der Name Judas steht für Verrat, für Schuld ohne Vergebung. Ben Becker schlüpft in die Rolle von Judas, des Jüngers Jesu, der Gottes Sohn mit seinem Kuss verraten und ans Kreuz geliefert haben soll. Becker schreibt diese Geschichte um. „Was war denn zu verraten“, fragt Judas in seiner Verteidigungsrede: „Jesus’ Aufenthaltsort? Den kannten Tausende.“ Anfang von vielen Unstimmigkeiten einer Geschichte, die mehr geglaubt als befragt wurde, die fatale Folgen hatte: Antisemitismus, Judenverfolgung, Glaubenskriege.

Ben Becker deutet um, erhebt seine Stimme für einen, der auserwählt war, den Antichristen zu spielen, um Jesus zum Messias zu machen. „Ich, Judas“ ist das Plädoyer für einen Verdammten, ist die Korrektur des größten Fehlurteils der Glaubensgeschichte und der Widerruf eines Irrtums, der die Welt gespalten hat.

Becker sucht mit seiner Interpretation des Judas den Widerstand gegenüber Feindbildern, Vorverurteilungen und falschen Gewissheiten. Er tut dies ganz bewusst in einem Gotteshaus.

Hinzu kommt die Musik und sakrale Wucht der Orgel, gespielt von Domorganist Andreas Sieling, so dass Ben Beckers Judas-Verteidigung zum Ereignis wird.

Karten: an allen bekannten Vorverkaufsstellen; im Netz:

.adticket.de;

eventim.de;

wuppertal-live.de