Bauarbeiten in Wuppertal-Ronsdorf Planfeststellungsverfahren dauert an - Geplanter Ausbau der L419 stockt

Wuppertal · Die Bauarbeiten am Lichtscheider Kreisel verliefen schneller als geplant. Doch jetzt fehlt noch der Termin für den Beginn des nächsten Abschnitts.

Die Arbeiten am Lichtscheider Kreisel sind abgeschlossen. Jetzt könnte der Ausbau der L419 folgen - theoretisch.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Die Umbauarbeiten am Lichtscheider Kreisel sind weit vor dem ursprünglich geplanten Termin abgeschlossen worden. Damit ist die Vorarbeit für den geplanten Ausbau der L419 geschaffen. Doch einen Termin für den Baubeginn des Großprojektes gibt es noch nicht.

Henrike Langen von Straßen NRW erklärt die nächsten Schritte: Um Baurecht für den Ausbau der L419 zu erlangen, ist ein Planfeststellungsverfahren vonnöten. Langen: „Bestandteil dieses Planfeststellungsverfahrens ist das Anhörungsverfahren mit dem Erörterungstermin.“ Dieser Erörterungstermin werde als nächstes organisiert. Erst nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens werde auf dieser Grundlage – und unter Einbezug der im Beschluss enthaltenen Auflagen – die weitere Planung und die Ausschreibung erstellt. Laut Langen kann jetzt noch kein Termin für einen Baubeginn genannt werden.

Ein Termin für den
Baubeginn steht noch nicht fest

Die Meinungen der Ronsdorfer bezüglich des Ausbaus der L419 sind zweigeteilt. Auf der einen Seite steht die Initiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“, die viele Einwände gegen den Um- und Ausbau der L419 eingebracht hat. Auf der anderen Seite ist das Aktionsbündnis „Ronsdorfer für die L419“, das laut Sprecher Wolfgang Luchtenberg „den Baubeginn nicht mehr abwarten können.“ Doch bevor es losgehen kann, müssen bürokratische Hürden genommen werden.

Im Jahr 2018 kam es nach der Offenlegung zu neuen Einsprüchen und Änderungsvorschlägen, so dass nun noch immer das Planfeststellungsverfahren läuft. Jürgen Wernecke von der Initiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ vermutet, dass das Bauvorhaben bei der Bezirksregierung in Düsseldorf keine hohe Priorität besitzt und deshalb so lange hinausgezögert wird. „Eine Zusammenkunft mit Straßen NRW und allen Kritikern des Bauvorhabens wird immer weiter verschoben. Bereits seit zwei Jahren liegen alle Einwendungen bei der Bezirksregierung in Düsseldorf aber bisher gibt es dazu keine Reaktionen von Straßen NRW.“

Wernecke hofft, dass der Ausbau am Ende doch nicht stattfinden wird, denn seine Initiative ist klar gegen die autobahnähnliche L419. „Das Projekt passt nicht mehr in unsere Zeit. Wir wollen weg vom Autoverkehr, planen dann aber eine Autobahn durch ein Naherholungsgebiet.“ Außerdem bemängelt Wernecke, dass der Ausbau sich auf alte Verkehrszahlen stützt. „Diese Zahlen sind schon über zwölf Jahre alt und spiegeln nicht das tatsächliche Verkehrsaufkommen wider.“ Laut Wernecke erfordert das Verkehrsaufkommen keinen Ausbau und keine Autobahn. Außerdem gebe es „einen schweren Einschnitt für Mensch und Natur, wenn die Autobahn gebaut werde, da sie mitten durch das Naherholungsgebiet der Ronsdorfer Anlagen führen würde.“

Tunnellösung als
Alternative zur Autobahn

Dem widerspricht Henrike Langen von Straßen NRW: „Die Verkehrsprognosen beziehen sich auf das Jahr 2030 und wurden in dem Verfahren entsprechend berücksichtigt.“ Aus diesem Grund kämpft die Initiative gegen den Ausbau und fordert notfalls eine Tunnellösung, um das Naherholungsgebiet nicht durch zusätzlichen Autoverkehr zu schädigen. „Die Planungen sind extrem landschaftsschädlich. Man sieht nichts mehr von Ronsdorf und von der Landschaft“, sagt Jürgen Wernecke. Außerdem kritisiert er, dass die Lärmschutzwände nicht durchgängig geplant wurden.

Wolfgang Luchtenberg vom Aktionsbündnis „Ronsdorfer für die L419“ spricht sich dagegen deutlich für den geplanten Ausbau aus: „Die Südtangente wird schon seit 60 Jahren geplant und seit sechs Jahren sehen wir eine starke Verkehrszunahme. „Allein die Lärmbelästigung mit weniger Verkehr ist heute höher, als sie später mit dem Ausbau wäre.“

Auch dem Vorschlag, einen Tunnel als Lösung in Betracht zu ziehen, erteilt Luchtenberg eine klare Absage: „Ein Tunnel ist nicht umsetzbar, da die Folgekosten viel zu hoch wären.“

Das Aktionsbündnis ist bemüht, den Ronsdorfern zu zeigen, dass der Ausbau der L419 notwendig ist. „Ohne diesen Ausbau würde das künftig steigende Verkehrsaufkommen für die Bürger hier zu merklichen Belastungen führen.“

Luchtenberg: Dauerstaus
werden nach dem Ausbau weniger

Für Luchtenberg hat der Ausbau viele Vorteile. So werde die Anbindung Ronsdorfs an die umliegenden Stadtteile viel effizienter. Dauerstaus würden weniger und die damit verbundene Umweltbelastung werde sinken und auch ein Verkehrschaos bleibe laut Luchtenberg aus.

Luchtenberg ist zuversichtlich, dass die Bauarbeiten bald starten: „Da auch der politische Wille zur Umsetzung dieser in der Prioritätenliste des Landes weit obenstehenden Maßnahme unverändert vorhanden ist, ist aus unserer Sicht nicht ausgeschlossen, dass bis zum Ende dieses ersten Halbjahres das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sein wird. Damit wäre unser vordringlichstes Ziel erreicht und wir könnten uns auf die danach anstehende Baumaßnahme konzentrieren.“