Planung: Zwei Hauptschulen schließen, dafür kommt die 6. Gesamtschule

Die Wuppertaler Schullandschaft gerät in Bewegung. Verlierer sind die Hauptschulen, im Gegenzug will selbst die CDU jetzt eine weitere Gesamtschule.

Wuppertal. In der Hauptschule Berghauser Straße in Cronenberg schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Die Schule auf den Südhöhen mit zurzeit 240 Schülern soll ab Schuljahr 2009/10 "auslaufend", also auf Raten, geschlossen werden. 2014 soll dann ganz Schluss sein an der Berghauser Straße. "Wir können den Entschluss der Verwaltung nicht nachvollziehen, wo sich unsere Anmeldezahlen doch so positiv entwickeln", sagte Schulleier Wolfgang Buchholz der WZ. Sein Kollege Friedhelm Sylvester von der Hauptschule Rödigerstraße hatte hingegen damit gerechnet, dass es auch seine Schule trifft. Das kalkulierte Aus für die beiden kleinsten Wuppertaler Hauptschulen ist das wesentliche Ergebnis des Schulentwicklungsplanes bis 2013, der gestern von Interims-Schuldezernent Stefan Kühn (SPD) vorgelegt wurde. Die Gelbe Karte erhalten die Hauptschule Emilienstraße mit der Zweigstelle Gewerbeschulstraße sowie Getrudenstraße mit der Dependance an der Schusterstraße. Deren Entwicklung müsse beobachtet werden. Davon werde abhängig gemacht, ob eine oder beide Zweigstellen mittelfristig aufgelöst würden, heißt es. Im Realschul- und im Gymnasialzweig kann dagegen das große Aufatmen einsetzen. Beide Schulformen werden zumindest nach dem derzeitigen Stand der Planung nicht angetastet.

CDU und SPD wollen eine neue Gesamtschule gemeinsam bauen

Darüber hinaus soll in Wuppertal eine sechste Gesamtschule errichtet werden. Dies ist aber kein Ergebnis der Schulentwicklungsplanung, sondern erklärter Wille von CDU und SPD im Rat, die einen entsprechenden Grundsatzbeschluss erwirken wollen. Überraschend daran ist vor allem, dass sich die CDU, die den künftigen Schuldezernenten stellen wird, damit schulpolitisch klar auf SPD-Linie positioniert. CDU-Fraktionschef Bernhard Simon gab gestern Abend auch unumwunden zu, dass man sich sehr schwer getan habe. "Aber wir nehmen zur Kenntnis, dass die Gesamtschule für eine Vielzahl von Wuppertaler Eltern die Schule ihrer Wahl ist. Diesem Elternwillen wollen wir Geltung verschaffen", erklärte Karl Friedrich Kühme für die CDU. SPD-Schulexpertin Renate Warnecke verwies darauf, dass die Gesamtschule die einzige Schulform sei, in der die Schülerzahlen auch in den kommenden Jahren weiter steigen würden. Tatsächlich rechnet der Schulentwicklungsplan damit, dass die Gesamtschulen in der Sekundarstufe 1 bis 2013 trotz rückläufiger Schülerzahlen um rund 2,5 Prozent zulegen, während die Hauptschulen bis zu 20 Prozent an Schülern verlieren. Allein für das kommende Schuljahr mussten an den fünf Wuppertaler Gesamtschulen rund 500 Bewerber abgewiesen werden.