Plattenbörse: Auf der Suche nach einem Stück Musikgeschichte

In der Historischen Stadthalle öffneten Musikhändler ihre Vorratstruhen für die Liebhaber von CDs und Schallplatten.

Elberfeld. Was am Anfang eine kleine Tauschaktion unter Freunden war, etablierte sich innerhalb einiger Jahre zu einer großen Börse im Städtedreieck. Am vergangenen Sonntag trafen sich Sammler und Händler erneut zur Schallplattenbörse in der Historischen Stadthalle.

Tonträger jeglicher Art und Musikrichtung der vergangenen Jahrzehnte — Schallplatten, CDs und DVDs — lagen in der Auslage. Kisten voll mit Schallplatten und CDs stapelten sich, aber Veranstalter Sascha Dick wies darauf hin, dass auch die CD langsam aussterbe. „Wir sind in einem Zeitalter, in dem man eigentlich keine Schallplatte oder CD mehr benötigt — und alles mit anderen Datenträgern erledigen kann“, und fügt an, „vor allem die CD verliert ihren Wert.“

Wohingegen die Schallplatte nach Meinung Dicks derzeit ein „Revival“ erlebt. Die Platte sei etwas Besonderes. Schenke man einem Freund eine alte Scheibe, zelebriere er es, diese im Plattenspieler aufzulegen. Das sei nichts Schnelllebiges wie etwa ein Download.

Vor allem Tonträger einer Musikerin dominierten die Auslage — die der kürzlich verstorbenen Soul-Diva Whitney Houston. Zahlreiche Händler waren der Ansicht, dass ihre CDs besonders gut an den Mann zu bringen seien. Falsch gedacht.

Wolfgang Pillart war einer dieser Händler, der damit gerechnet hatte, mit Houston-Tonträgern das große Geschäft machen zu können. „Nach dem Tod von Michael Jackson kauften viele seine Platten. Bei Whitney Houston ist das aber leider nicht der Fall.“

Händler Martin Geutine setzte nicht nur auf den „Houston-Effekt“. Er hatte ein großes Angebot an Schallplatten — von Jazz über Rock bis hin zu Klassik. Die Platten der Lieblinge der Musikgeschichte waren allesamt vertreten: Die Beatles, Elvis Presley, die Rolling Stones — aber auch musikalische Neuheiten in gepresster Form waren im Angebot. Eine Sache ist klar: Mit leeren Händen ging niemand nach Hause.

Und welchen Höchst-Betrag zahlen Sammler für eine Schallplatte? „Das ist sehr unterschiedlich“, sagte Geutine. Das hänge von verschiedenen Faktoren ab: von der Zahl der Pressungen, dem Interpreten und dem Jahr der Veröffentlichung. Geutine verwies zudem auf sogenannte „Spezialpressungen“ aus dem Ausland. Solch ein Exemplar mit der Musik Elvis Presleys könne zum Beispiel bis zu 1000 Euro kosten, erläuterte der Fachmann.

Und die Börse fand großen Anklang bei den Besuchern. Um die 400 Musikliebhaber stöberten in den Kisten — immer auf der Suche nach alten oder absonderlichen Schätzen.

Sowohl Stammkunden als auch Neulinge fanden den Weg in die Stadthalle. Manch einer wollte seine Platten-Sammlung vervollständigen, ein anderer verkaufte den Schallplatten-Fundus, den er bei einer Haushaltsauflösung entdeckt hatte. Und auch im kommenden Jahr werden sich Musikliebhaber wieder in der Stadthalle auf die Suche nach einem Stück Musikgeschichte machen.