Polizei beobachtet neuen Salafisten-Treff am Hesselnberg

Ein neues islamistisches Schulungszentrum zieht Hunderte Menschen an die Klophausstraße.

Foto: Uwe Schinkel

Hesselnberg. Der Staatsschutz der Polizei nimmt eine eher unscheinbare Immobilie an der Klophausstraße ins Visier: In der ersten Etage im rückwärtigen Anbau einer roten Backsteinfabrik soll laut Polizei ein Schulungszentrum für radikale Salafisten entstehen. Die vom Verfassungsschutz als extremistische Konvertiten eingestuften Pierre Vogel und Sven Lau (siehe Kasten) seien dort bereits aufgetreten. Ein weißes Plakat an der Toreinfahrt weist auf den Treffpunkt hin. Name: Darul Arqam Moschee.

Am vergangenen Wochenende zählte die Polizei am Freitag und am Samstag jeweils an die hundert Besucher, die zu dem neuen Treff wollten. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Vermieter noch gar nicht weiß, wen er da als neuen Mieter in seiner Immobilie hat.

„Wir werden den Besitzer in dieser Woche ansprechen und über die Lage aufklären“, sagt Polizei-Sprecher Detlev Rüter, der klarstellt, dass es sich bei dem Treffpunkt offiziell nicht um eine Moschee handele.

Angesichts der Kontakte in die Extremisten-Szene werde man die Örtlichkeit im Blick halten — mit verdeckten Ermittlern. Hinweise auf Straftaten liegen derzeit nicht vor. Auch soll es keine Kontakte zur Salafisten-Szene im benachbarten Solingen geben, hieß es am Montag.

Die Veranstaltungsräume haben laut Polizei eine Größe von etwa 100 Quadratmetern und befinden sich im Obergeschoss des Anbaus. Es handele sich definitiv nicht um Wohnräume. Der Mix in der Immobilie ist bemerkenswert: Gleich gegenüber von Darul Arqam befindet sich die Versammlungsstätte einer afrikanischen Kirchengemeinde.
Beschwerden sind der Polizei bislang nicht bekannt. Die Immobilie liegt abseits von Wohnbebauung. Das neue Schulungszentrum hat trotzdem bereits für Gesprächsstoff gesorgt. Eine Mitarbeiterin einer ebenfalls in dem weiträumigen Komplex untergebrachten Firma sagte der WZ: „Ich betrachte das hier mit Sorge.“ Sie habe gesehen, wie sich die Polizei reihenweise Nummernschilder der hinter dem Fabrikgebäude geparkten Autos notiert habe. „Das ist schon ein komisches Gefühl."