Postkarte bleibt der Klassiker

Ist der handschriftliche Gruß überflüssig geworden? Die WZ hat sich umgehört.

Wuppertal. Wenn im Briefkasten eine Postkarte liegt, ist die Freude meistens groß. Sie kommen aus Paris, Shanghai, New York — oder aus dem Allgäu. Beschrieben in schönster Handschrift oder mit einer Sauklaue. Oft ersetzen SMS und E-Mails jedoch handgeschriebene Postkarten. Und dem Kauf einer Postkarte mit der leidigen Suche nach Briefmarken und Briefkasten ziehen immer mehr Urlauber die Nachricht per Facebook vor.

Die WZ hat Wuppertaler zu diesem Thema befragt: Sind Postkarten im Zeitalter des Internet überflüssig?

Svenja Winkels beispielsweise hat sich für einen Kompromiss entschieden. „Ich fahre jetzt nach Irland. Weil alles dort so teuer ist, schicke ich nur an bestimmte Leute eine Postkarte. Den anderen schicke ich eine Mail mit Foto“, sagt die Wuppertalerin. Doch sie ist der Meinung, dass das Internet niemals eine handgeschriebene Postkarte ersetzen kann.

Auch die beiden Freundinnen Anja Tomanek (16) und Debora Mihinto (18), die auf dem Laurentiusplatz im Schatten sitzen und Eis schlecken, sind sich einig: Über eine Postkarte freuen sie sich immer. „Natürlich schreibe ich auch SMS, aber ich nehme auch die Adressen meiner Freunde mit und verschicke Postkarten“, sagt Anja. Eine Karte bleibt ihr ganz besonders in Erinnerung. „Eine Freundin war ein Jahr im Ausland. Sie hat mir eine Karte aus New York geschrieben.“

Peter Walther (69) verschickt hingegen keine Postkarten mehr: „Ich telefoniere lieber, wenn ich im Urlaub bin.“ Julian Hefendehl (36) ist der festen Überzeugung, dass handgeschriebene Postkarten Freude bereiten. „Ich bin sechs Monate im Jahr beruflich unterwegs und schreibe Postkarten aus allen Ecken der Welt“, berichtet der Koch. „Eine geht natürlich immer an meine WG.“ Hefendehl pflegt den handgeschriebenen Briefwechsel: „Ich habe eine ernstzunehmende Brieffreundin in Berlin.“ Die habe ihm sogar eine Postkarte mit der Schwebebahn aus Berlin geschickt. „Das war wohl meine schärfste Karte. Da habe ich mich wahnsinnig gefreut!“ sagt er. „Hinter Handgeschriebenem steckt viel dahinter. Eine SMS ist nichts dagegen“, sagt Julian Hefendehl.

Iris Lusenbrinks Postkarte war einmal ein halbes Jahr von Seattle nach Deutschland unterwegs. „Die hat eine längere Reise gemacht als ich.“ Grundsätzlich gibt sie zu, dass sie oft „zu faul“ zum Schreiben ist.