Projekte gegen den Abwärtstrend
Insgesamt fließen 15 Millionen Euro in den Wuppertaler Osten. Die WZ machte den Rundgang.
Heckinghausen. Der Gaskessel selbst gehört gar nicht zum Förderbereich. Trotzdem wird am Wahrzeichen kräftig Werbung für das Quartierbüro und die „Soziale Stadt Heckinghausen“ gemacht. Das Banner haben die beiden Quartiersmanagerinnen Kristina Klack und Kathrin Leppert dort aufhängen lassen. Schließlich stehen sie auch mit Investor Thomas Drescher und den beiden Architekten Marcello Groß und Daniel Mai in Kontakt — genau wie eigentlich mit allen Akteuren in Heckinghausen. Das Förderprojekt, erklären die beiden, betreffe schließlich den ganzen Stadtteil.
2016 begann die erste Förderphase und läuft noch bis 2019. „Wir hoffen auf eine Verlängerung“, betont Patricia Knabenschuh, die städtische Koordinatorin für die „Soziale Stadt“. Es gehe um eine Kombination aus städtebaulichen und sozialen Projekten. 15 Millionen Euro sollen insgesamt nach Heckinghausen fließen.
Kristina Klack und Kathrin Leppert, Quartiersmanagerinnen
Dass sich etwas tun muss, wird beim Rundgang, bei dem Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU) dabei ist, schnell klar. Ziemlich schonungslos hat es das Quartierbüro auch auf seiner Homepage erklärt. „Heckinghausen hat sich in den letzten Jahren verändert und das nicht zwangsläufig zum Guten. Belegt wird dieser Abwärtstrend durch statistische Daten wie einem erhöhten Anteil an SGB II-Empfängern. Viel deutlicher spüren es jedoch die Menschen, die hier schon lange leben. Kaum Grünflächen, schmutzige Straßen, und wenig attraktive Spielplätze sind nur wenige Beispiele“, heißt es da.
Und auch, wenn das Programm kein „Heilmittel“ für alle Probleme sei: Mit den 15 Millionen Euro für Maßnahmen wie den Neubau des Stadtteilzentrums (siehe rechts), der Neugestaltung des Bayer-Platzes und vieler sozialer Maßnahmen sei erstmal ein wichtiger Anfang gemacht.
Vieles befinde sich noch in der Planung, für andere Projekte gebe es schon konkrete Termine, wie etwa für den Spieplatz Krautstraße (die WZ berichtete). Der soll ab April für 180 000 Euro neugestaltet werden.
Wichtig sei, betonen die Quartiersmanagerinnen, dass die Bürger etwas mitbekommen, „sehen, dass sich etwas tut“. Und wenn es auf den ersten Blick nur Kleinigkeiten seien, etwa eine neue Bank, die aufgestellt wird, oder Stromkästen, die verschönert werden sollen. Für solche Sachen sei der Verfügungsfonds wichtig, aus dem dann zum Beispiel das diesjährige Adventslädchen an der Heckinghauser Straße finanziert wurde.
Doch es gibt auch einige größere Baustellen, die durch die Soziale Stadt angegangen werden sollen.
Ein Problemfall, da sind sich die Beteiligten alle einig, ist die Heckinghauser Straße. „Die trennt praktisch den Stadtteil in einen nördlichen und einen südlichen Teil.“ Eine Idee ist, mehr Querungshilfen zu schaffen und die vorhandenen attraktiver zu gestalten. Eine Neugestaltung der Straße sei regelmäßig auch Thema in der Bezirksvertretung gewesen, erinnert Brüssermann.
Die kleine Grünanlage, benannt nach einem Fabrikanten, der sich um den Stadtteil verdient gemacht hat, liegt zwischen Heckinghauser Straße und der Straße Auf der Bleiche — und sieht eher trostlos aus. „Die letzte Schaukel ist mittlerweile auch weg“, erzählen die Quartiersmanagerinnen. Im kommenden Jahr soll es aber ein Beteiligungsverfahren, wahrscheinlich schon zu den Osterferien, geben. Kinder und Senioren können sich dann Gedanken über eine Neugestaltung des Platzes machen. „Das gab es noch nie. Wir sind gespannt“, sind sich Klack und Leppert einig.
Derzeit wird der kleine Park gegenüber der Feuerwache „von Personengruppen frequentiert, die über sehr viel Tagesfreizeit verfügen und öffentlich Alkohol konsumieren“, wie es im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept heißt. Auch das einzige Spielgerät werde kaum genutzt. Die Anlage soll in Zukunft offener gestaltet werden und für Urban Gardening genutzt werden, wie Leppert erklärt
Ursprünglich war vorgesehen, an der Widukindstraße eine Bewegungsfläche einzurichten. Der Plan sah auf der Fläche der Bahn Sportmöglichkeiten im Freien vor. Doch mittlerweile hat sich ein Problem herauskristallisiert: Die Bahn möchte sich doch nicht von dem Gelände trennen, weil es der einzige verbliebene direkte Zugang zu den Gleisen dort ist. Das könne auch die Stadt nachvollziehen, sagt Patricia Knabenschuh. Allerdings suche man jetzt händeringend eine Alternative.
Hoffnung macht die AWG. Sie wird bekanntlich spätestens 2019 mit ihrem Recyclinghof an die Widukindstraße umziehen, auf das Nachbargrundstück des Bahngeländes. In der Planung für den neuen Hof ist, wie AWG-Chef Martin Bickenbach gegenüber der WZ erklärte, eine kleinere Fläche bereits freigehalten worden, die, wenn die Stadt keine andere Lösung finden sollte, für die Bewegungsfläche genutzt werden könnte.