Prozess: 16-Jähriger streitet Sex-Angriff im Zug ab
Der Jugendliche soll im März 2010 auf der Fahrt nach Wuppertal ein gleichaltriges Mädchen bedrängt haben.
Wuppertal. War es sexuelle Nötigung oder geschah das, was sich laut Staatsanwaltschaft im März des vergangenen Jahres in einer Zugtoilette abgespielt haben soll, einvernehmlich? Mit dieser Frage muss sich seit Dienstag das Jugendschöffengericht beschäftigen.
Auf der Anklagebank sitzt ein 16 Jahre alter Wuppertaler. Er soll ein ebenfalls 16-jähriges Mädchen am Abend des 18. März 2010 am Bahnhof Solingen getroffen haben und mit ihr in den Zug Richtung Wuppertal gestiegen sein. Laut Anklage soll der 16-Jährige seine Bekannte dann in die Zugtoilette gedrängt haben. Nachdem er die Tür verriegelt hatte, soll er sie gegen die Wand gedrückt und versucht haben, sie zu küssen und ihr die Hose zu öffnen, so wirft es ihm die Staatsanwaltschaft vor.
Gelungen sei ihm dies zwar nicht, weil sich das Mädchen zu heftig gewehrt hatte. Aus der Toilette befreien konnte sich das mutmaßliche Opfer jedoch erst, als ein Zugbegleiter an die Tür klopfte, weil ein anderer Fahrgast gerne die Toilette benutzen wollte. Ein paar Wochen später soll der Angeklagte die 16-Jährige noch einmal auf der Carnaper Kirmes getroffen und ihr gedroht haben: Wenn er sie alleine träfe, werde er sie umbringen.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat der Angeklagte die Vorwürfe nach Auskunft des Gerichts bestritten. Das Mädchen sei mit allem einverstanden gewesen. Die 16-Jährige selbst blieb jedoch bei ihrer Aussage. Jetzt wird das Gericht weitere Zeugen zu dem Vorfall — und der Glaubwürdigkeit des Mädchens hören müssen — darunter der Zugbegleiter, die Vernehmungsbeamten und die Schuldirektorin des Mädchens. Angeblich soll sie die erste gewesen sein, mit der das Mädchen über die angeblichen Übergriffe gesprochen habe. Zur Anzeige soll es zwei Tage später gekommen sein. Der Prozess wird fortgesetzt (siehe oben).