Prozess um 30 Millionen Euro: Bewährung für Steuerberater
30-Millionen-Euro-Prozess für 44-Jährigen zu Ende.
Wuppertal. Wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in zwei Fällen hat das Landgericht heute einen 44 Jahre alten Steuerberater aus Solingen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt. Er war einer von ursprünglich elf Angeklagten, die sich seit Ende Februar wegen Steuerhinterziehung in Höhe von rund 30 Millionen Euro verantworten müssen.
In der Urteilsbegründung hob das Gericht hervor, dass der Steuerberater nicht wie ursprünglich angenommen als Teil des Systems fungiert habe. Er sei in die Machenschaften nicht eingeweiht gewesen, habe ab 2008 bemerkt, dass bei den Steuerabrechnungen etwas nicht in Ordnung sei, aber keine Fragen gestellt. Für seine Beratung habe er ein Honorar von 10.000 Euro erhalten.
Obwohl es sich um Schadenssummen im sechs- bis siebenstelligen Bereich handele, habe der 44-Jährige, dem man mittlerweile die Zulassung entzogen hat, keinen persönlichen Vorteil daraus gezogen, so das Gericht.
Man habe ihn damals nicht zufällig ausgesucht, hatte Staatsanwalt Burkhard Korthauer in seinem Plädoyer gesagt und einen anderen Angeklagten zitiert: "Er war Tag und Nacht für uns erreichbar und stellte keine Fragen." Den entstandenen Schaden muss der jetzige Bilanzbuchhalter in monatlichen Raten à 300 Euro wieder gut machen, zudem insgesamt 6000 Euro für den Bau eines Kinderhospizes zahlen.
Das erste Urteil im 30-Millionen Euro-Prozess ist noch nicht rechtskräftig. Das Verfahren gegen die übrigen Angeklagten wird fortgesetzt. nib