Prozess um Korruption beim Wupperverband beginnt
Ein Mitarbeiter soll mit mehreren Unternehmern vereinbart haben, überhöhte Rechnungen zu stellen.
Wuppertal. Vor dem Amtsgericht beginnt am 9. März der Prozess gegen einen ehemaligen Mitarbeiter (55) des Wupperverbands und zwei Firmeninhaber, die mit erhöhten oder falschen Rechnungen den Verband um hohe Beträge gebracht haben sollen.
Laut Anklage soll der Mitarbeiter in der Schlammverbrennungsanlage Buchenhofen schon 2002 mit dem Inhaber (52) einer Industriereinigungsfirma vereinbart haben, dass er dessen Firma bevorzugt, sie falsche Rechnungen stellt und dass sie den Gewinn teilen.
Die Anklage listet aus dem Zeitraum 2008 bis 2013 insgesamt 50 Rechnungen auf, in denen nicht oder nur teilweise erbrachte Leistungen im Wert von 170 000 Euro abgerechnet wurden. Im Gegenzug soll der Firmeninhaber dem Mitarbeiter fast 60 000 Euro gezahlt haben. Einige Zahlungen sollen auf das Konto der Ehefrau des Firmenchefs gelaufen sein. Sie ist wegen Beihilfe angeklagt.
Mit einem Maler soll er Wupperverbands-Mitarbeiter eine ähnliche Vereinbarung getroffen haben. Hier soll es um überhöhte Rechnungen über 4400 Euro gehen. Der Maler soll dafür die Wohnung des Mitarbeiters gestrichen und ihm Mobiliar geschenkt haben. Andere Firmen sollen dem Mitarbeiter mit Computern und Fahrzeugen für eine Bevorzugung gedankt haben.
Auf die mutmaßlichen Taten kam die Staatsanwaltschaft durch einen anonymen Hinweis. Auf eine Durchsuchung folgten monatelange Ermittlungen. Später gab es Hinweise auf zwei weitere Mitarbeiter und im Oktober eine weitere Durchsuchung. Die Ermittlungen dazu dauern noch an.
Der Wupperverband hat nach eigenen Angaben die interne Prüfung intensiviert. Dem angeklagten Mitarbeiter hat er gekündigt, gegen die beteiligten Firmen Schadenersatz angemeldet. Für den Prozess sind acht Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil könnte am 31. März fallen.