Wuppertal Weitere zehn Kilometer Trasse für die Stadt
Radweg Oberes Tal der Wupper ist bei Regionale eingereicht. Ein Drittel führt durch Wuppertal.
Die Nordbahntrasse ist gerade mal fünf Jahre alt und schon ein Klassiker. Die Schwarzbachtrasse ist im Bau und soll ab 2020 befahren werden können. Für die Langerfeld- und Hatzfeldtrasse gibt es bereits konkrete Planungen. Und der Wupperradweg, den der Verein Neue Ufer plant, ist ebenfalls in der Mache. Das Trassennetz der Rad- und Wanderwege in Wuppertal wächst und wächst – und könnte 2025 die nächste Erweiterung bekommen: Radevormwald hat sich mit dem Projekt „Radweg Oberes Tal der Wupper“ für die Regionale beworben – und Wuppertal könnte ein Stück vom Kuchen abbekommen: Gut ein Drittel der gut 30 Kilometer langen Gesamtstrecke verliefe nämlich auf Wuppertaler Stadtgebiet.
Konkret: Der Start wäre in Oberbarmen, über Langerfeld und Beyenburg ginge es nach Rade und die Wupperorte und dann weiter nach Remscheid und Hückeswagen. „Das wäre ein schöner Lückenschluss“, sagt Dajana Meier von Neue Ufer.
Der Verein ist Partner im Arbeitskreis, den die Verwaltung in Radevormwald lenkt. Mit dabei ist auch Rainer Widmann. Der ehemalige Rad- und Fußgängerbeauftragte der Stadt Wuppertal ist eigentlich im Ruhestand. Ehrenamtlich vertritt er aber jetzt die Wuppertaler Interessen im Auftrag der Verwaltung. „Personell hätte das zuständige Ressort das sonst nicht stemmen können“, erklärt er.
Und Widmann kennt sich schließlich aus. Die angepeilte Strecke als Radweg auszubauen, diese Idee habe es schon in den 1980er Jahren gegeben. Was fehlte, waren die finanziellen Mittel. 2006 habe es Wuppertal schon einmal im Rahmen der Regionale probiert. „Damals klappte es aber nicht“, erinnert er sich. Stattdessen wurde die Sambatrasse als Rad- und Fußweg ausgebaut.
Wuppertaler Teilstück
ist gut zehn Kilometer lang
Jetzt hofft Wuppertal, dass Rade den Zuschlag erhält. Mit gut 6,7 Millionen Euro Gesamtkosten rechnet das beauftragte Planungsbüro dtp aus Essen in seiner Projektskizze. Gut 1,1 Millionen davon würden auf das Wuppertaler Teilstück entfallen. Widmann rechnet, wenn es mit der Qualifizierung klappt, mit etwa 80 Prozent Förderquote durch die Regionale. Den Eigenanteil müsste die Stadt dann stemmen.
Anders als bei den meisten anderen Projekten geht es diesmal aber nicht um die Umwandlung alter Bahntrassen. Vielmehr werden bereits bestehende Fuß- und Radwege ausgebaut. „Romantische Waldwegstrecken“, wie es Widmann mit einem Lächeln nennt. Gemeinsam haben Vertreter von Neue Ufer und er die Strecken abgefahren. Zumindest auf einem Teilstück laufe der Weg aber parallel zu Gleisen – der Strecke der ehemaligen Wuppertalbahn. Die will der Verein Wupperschiene bekanntlich seit Jahren als Museumsbahn reaktivieren. „Das wäre doch eine schöne Ergänzung“, sagt Meier.
Oberthema der Regionale soll die „Erneuerung der Textilstadt Wupperorte“ sein. So führt der Radweg unter anderem am ehemaligen Industriestandort Wülfing vorbei. Doch beim Radweg Obere Wupper geht es nicht nur um das Thema Freizeit- und Tourismusradeln, betonen die Beteiligten. Interesse daran, dass das Projekt verwirklicht wird, haben auch große Firmen an der Strecke: Erfurt, 3M und Vorwerk.
Letztere will ihre Mitarbeiter vermehrt aufs Rad bekommen und hat dazu schon eine Untersuchung in Auftrag gegeben, wie Meier und Widmann erzählen. Das Ergebnis: Viele Beschäftigte wohnen in der Nähe der Radtrassen und könnten demnächst direkt zur Arbeit radeln. „Vom Genuß- zum Alltagsradeln“, beschreibt Meier den notwendigen Schritt.
Noch in diesem Jahr soll feststehen, ob Radevormwald – und damit auch Wuppertal – mit einer Förderung rechnen kann, erklärt Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes in Radevormwald. Dass es so viele Beteiligte gebe – neben den Städten und Kreisen unter anderem den Wupperverband – sei zum einen eine Herausforderung, zum anderen aber eine wichtige Grundlage der Regionale: Zusammenarbeit über Grenzen hinweg.