Rädchen: Neuer Streit um ein erfolgreiches Projekt

Haimo Bullmann vom Rheinischen Verein greift CDU und SPD an. Sparkasse will sich notfalls juristisch wehren.

Wuppertal. Das neue Wohngebiet Heidter Straße/Rädchen in Ronsdorf ist erfolgreich und fast alle Häuser und Wohnungen sind verkauft — aber der Streit um das Neubaugebiet lässt nicht nach, obwohl die Gegner vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster eine herbe Niederlage einstecken mussten.

Zur Erinnerung: Die Bürgerinitiative Heusiepen hatte 3000 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt und auch die Bezirksvertretung sprach sich eindeutig gegen das Projekt aus. Die Ratsmehrheit von CDU und SPD ließ sich jedoch nicht beirren, argumentierte, dass für diese Art des Wohnens in Wuppertal großer Bedarf bestehe, und genehmigte die Neubauten.

Jetzt legt einer der Wortführer gegen das Projekt nach und fährt schwere Geschütze auf. Haimo Bullmann, Vorsitzender des Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz behauptet: „Wir vermuten, dass die überschuldete Stadt Wuppertal ihrer wichtigsten Gläubigerin, der Stadtsparkasse Wuppertal, einen Gefallen schuldig war. Bekanntlich werden die teuren Eigentumswohnungen in landschaftlich bevorzugter Lage exklusiv von der Sparkasse vermarktet.“ Bullmann führt aus: „Der Vorhabens- und Bauträger, die Firma Pro Objekt, wurde von der Stadtsparkasse mit gegründet. Der Bebauungsplan Rädchen wäre demnach ein Gefälligkeitsobjekt zugunsten der Sparkasse.“ Abschließend urteilt er: „Zumindest im Fall des Baugebietes Rädchen hat die Mehrheit des Rates ihr Planungsmonopol missbraucht, um die Stadtsparkasse zu begünstigen.“

Diesen Vorwurf lässt Klaus Jürgen Reese, Fraktionschef der SPD, nicht auf sich sitzen. „Wir entscheiden über Planungsgrundlagen und nicht darüber, mit welchem Kreditinstitut ein Investor zusammenarbeitet“, stellt er klar und fügt an: „Nicht jedes Objekt in Wuppertal wird von der Sparkasse finanziert.“ Reese geht davon aus, dass Bullmann nachkarte, weil die Gegner des Bauvorhabens vor Gericht unterlagen.

Michael Müller, Fraktionschef der CDU und Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse, weist die Vorwürfe ebenfalls entschieden zurück und bezeichnet sie als „aus der Luft gegriffen“. In der Fraktion habe man sich die Entscheidung zum Projekt damals nicht leicht gemacht und lange darüber diskutiert.

Müller begründet die Entscheidung für das Projekt damit, dass in Wuppertal erhebliche Nachfrage nach solchen Wohnformen bestehe — wie ja auch der Erfolg des Wohngebiets belege.

„An diesen Vorwürfen ist nichts dran, sie sind vollkommen haltlos“, reagiert Peter Vaupel, Chef der Sparkasse, auf Bullmanns Aussagen. Vaupel weist ausdrücklich den Vorwurf zurück, dass die Sparkasse den Bauträger Pro Objekt mit gegründet habe: „Wir finanzieren, mehr nicht. Das ist ein ganz normaler Kunde.“ Vaupel ist nicht bereit, das weiter so hinzunehmen und kündigte gestern an, juristischen Beistand einzuholen. Er behielt sich vor, rechtliche Schritte gegen Haimo Bullmann zu ergreifen.