Raubserie: Mehr als vier Jahre Haft für Pizzeria-Betreiber?
Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung im Prozess gegen Italiener (40).
Wuppertal. Im Prozess gegen einen Ex-WSV-Jugendtrainer und Pizzeriabetreiber (40) aus Elberfeld hat die Staatsanwaltschaft am Freitag eine Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten gefordert. Wie berichtet, hatte der bislang nicht vorbestrafte Italiener, der sich zwischenzeitlich wegen Verdunkelungsgefahr in U-Haft befand, im Prozess ein Geständnis abgelegt und sich für seine Taten, bei den Opfern und seiner Familie entschuldigt.
Außerdem ließ er am Freitag über seinen Verteidiger mitteilen, dass er an zwei Opfer der Überfälle jeweils 1500 Euro Schmerzensgeld gezahlt habe.
Laut Staatsanwaltschaft hat der 40-Jährige beim Überfall auf eine S.Oliver-Geldbotin aus den City Arkaden in Elberfeld (Beute: mehr als 14.000 Euro, Anteil: 3600 Euro) „nur“ Beihilfe geleistet, war aber als Mittäter an den Planungen bei den Überfällen auf die Postfiliale an der Düsseldorfer Straße (Beute: 26.000 Euro, Anteil: 4000 Euro) und auf den Hornbach-Baumarkt auf Lichtscheid (59.000 Euro, Anteil: 8000 Euro) beteiligt. Die Verteidigung sieht die strafrechtlich schwerer wiegende Mittäterschaft nur beim Hornbach-Überfall und fordert deshalb eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Auch dieses Strafmaß würde die Aussetzung zur Bewährung ausschließen. An den Überfällen direkt vor Ort war der Italiener nicht beteiligt. Rechtsanwalt Lars A. Brögeler skizzierte das Handeln seines Mandanten mit den Worten: „Dummheit, Leichtgläubigkeit, Geldnot.“
Die Staatsanwaltschaft hat mehrere Lebensversicherungen des Italieners und Mieteinnahmen aus Immobilien gepfändet, um den Schaden zu regulieren. Das bezeichnete Verteidiger Brögeler am Freitag als „unbillige Härte“. Die Urteilsverkündung ist in der übernächsten Woche geplant.