Regen vermiest den Lichtermarkt

Händler beklagen Umsatzeinbußen. Wer den Markt 2018 organisiert, ist noch nicht klar.

Foto: Andreas Fischer

Wer auf den letzten Drücker noch ein wenig Weihnachtsstimmung genießen will, kann das in der Elberfelder Innenstadt. Denn die Stände des Lichtermarkts sind noch geöffnet. Nach dem monatelangen Streit um den Weihnachtsmarkt in Elberfeld fällt die Bilanz bei den Beteiligten verhalten aus.

„Angesichts des schrecklichen Wetters sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Hartmut Wilke, Geschäftsführer der Cultura GmbH, die den Markt organisiert hat. „Letzten Endes können wir noch zufrieden sein.“

Ähnlich sieht es Peter Fuhrmann, Vorsitzender des Schaustellervereins, der einen Süßwarenstand auf der Herzogstraße hat. Trotz des vielen Regens seien genauso viele Menschen gekommen wie sonst. Aber der Umsatz sei geringer gewesen: „Die Leute machen den Schirm nicht zu“, erklärt er. Sie gingen lieber in die Geschäfte, statt an den Ständen stehenzubleiben.

Hartmut Wilke erinnert daran, dass die Cultura nur wenige Wochen Zeit hatte, den Markt zu organisieren. Erst im Juni seien sie beauftragt worden. „Das war harte Arbeit“, betont er. Daher sei er „total stolz“ auf seine Mitarbeiter. Wegen der Zeitnot hätten sie nicht so viele Händler wie sonst engagieren können. Die Lücken hätten sie mit weiteren Weihnachtsbäumen gefüllt. Diese und die zusätzlichen Lichtelemente hätten den Markt aufgewertet.

Auf Kritik unter anderem aus den Sozialen Medien gebe er nichts, betont er. Denn Kritik gab es. Unter anderem hat sich Thomas Pusinelli, Einzelhändler und ehemaliges Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft IG 1, mit scharfen Angriffen zu Wort gemeldet. „Teilweise qualitativ und inhaltlich haarsträubend“ nannte er den Weihnachtsmarkt.

Im WZ-Gespräch erklärt er, dass er es sinnvoller fände, die Stände auf einzelne Plätze zu konzentrieren, zudem erwarte er mehr Kunsthandwerk. „Ich wünsche mir, dass ich auf dem Weihnachtsmarkt nach Geschenken suchen kann.“ Der Markt sollte zahlungskräftige Besucher aus dem Umland anziehen, die hätten ihm gefehlt.

Dass die Werbegemeinschaft IG 1 einen anderen Weihnachtsmarkt will, hat sie bereits 2015 bekannt gemacht. Damals erklärte sie, dass sie mit einer Agentur aus Köln zusammenarbeiten will, es bereits ein neues Konzept gebe.

Die Stadt reklamierte daraufhin die Funktion des Veranstalters für sich und wies daraufhin, dass es eine europaweite Ausschreibung geben müsse, wenn der Markt nicht weiterlaufe wie bisher. Verschiedene Alternativen wurden diskutiert: dass die Stadt den Weihnachtsmarkt organisiert oder eine Markt GmbH gründet. Schließlich gab es eine Auslobung — es bewarb sich nur die Cultura. So konnte das Unternehmen, das den Markt seit 36 Jahren organisiert, ihn erneut ausrichten.

Wie es 2018 weitergeht, ist nach Angaben von Stadtsprecherin Martina Eckermann noch nicht entschieden. Dezernent Matthias Nocke arbeite daran. Jedes Verfahren berge Risiken. Bei einer Ausschreibung könnten unterlegene Bewerber klagen und damit die Vergabe verzögern. Übernehme die Stadt die Organisation, brauche sie Geld und Personal.

„Wir sind nicht glücklich über die Situation“, betont Martina Eckermann. „Aber wir können das Ausschreibungsrecht nicht außer Kraft setzen.“ Die zuständigen Vorstandsmitglieder der IG 1 waren kurzfristig nicht erreichbar. Ralf Engel vom Handelsverband äußerte kürzlich gegenüber der WZ: „Ich wünsche mir, dass der Markt wieder zurückkommt in die Hände derer, die ihn mehr als 20 Jahre lang gemacht haben — die Händler nämlich.“

Hartmut Wilke würde gern weitermachen und den Markt auch weiterentwickeln. „Wir haben viele Ideen. Aber dafür brauchen wir Zeit“, sagte er. Dann könne er nicht erst im Sommer beginnen.