Ausbildung Riesenandrang beim Azubi-Bewerberdating

Kreishandwerkerschaft will für die nächste Veranstaltung 2018 größere Räume nutzen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Das Handwerk steckt in der Krise - laut dem Leiter für Berufsausbildung der Kreishandwerkerschaft Wuppertal-Solingen, Sascha Bomann, blieben 2016 mehr als 100 Ausbildungsstellen in der Region unbesetzt, davon etwa 60 in Wuppertal. Nachwuchs muss her. Besonders an Azubis für die Berufe des Bäckers, Fleischers und Anlagemechanikers mangelte es im vergangenen Jahr. Das Nachwuchsproblem ist vor allem im Bergischen Städtedreieck entscheidend, da hier eine Vielzahl von produzierenden Unternehmen ansässig ist.

Aus diesem Grund hat die Kreishandwerkerschaft Wuppertal-Solingen das Azubi-Bewerberdating ins Leben gerufen. Die Veranstaltung fand jetzt in der Geschäftsstelle der Wuppertaler Kreishandwerkerschaft statt. Mit dem Bewerberdating wurde für eine Ausbildung im Handwerk geworben. Rund 30 Unternehmen präsentierten sich und ihre Ausbildungsberufe. Potentielle Bewerber hatten die Chance, sich über verschiedene Berufe im Handwerk zu informieren, Kontakte zu knüpfen und sich direkt für ihre Wunschausbildung zu bewerben. Insgesamt zählte der Veranstalter mehr als 450 Interessenten — mehr als erwartet und als die Räume bewältigen konnten.

Sascha Bomann war positiv überrascht von der sehr guten Resonanz. Auch Heike Stöcker von der Berufsberatung der Arbeitsagentur bestätigte: „Mit einer solchen Nachfrage hätte keiner gerechnet.“ Doch nicht nur die Quantität der potenziellen Anwärter auf eine Ausbildungsstelle stimmte laut Bomann: „Auch die Qualität vieler Bewerber ist beeindruckend. Das macht Mut im Hinblick auf die Nachwuchsprobleme, die viele Unternehmen zu beklagen haben. Die Jugend scheint sich doch noch für den Handwerkerberuf zu interessieren.“

Das Problem des fehlenden Nachwuchses kannte Falko Wichelhaus von der Fawi-Elektrotechnik zu gut: „Dieses Jahr war es sehr schwierig, geeignete Bewerber zu finden.“ Von dem Konzept des Azubi-Datings sei er überzeugt. „Die Chancen stehen gut, dass wir nach dem heutigen Tag einigen Bewerbern einen Ausbildungsplatz anbieten können.“

Celine Wehrmann zählte zu den Ausbildungssuchenden, die von dem Azubi-Dating profitieren könnten. Die 20-jährige Schülerin ist derzeit auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur Tischlerin und konnte über die Veranstaltung hilfreiche Kontakte knüpfen. Sie hätte sich jedoch, wie viele andere Besucher, gewünscht, dass die Veranstaltung in einer größeren Räumlichkeit stattgefunden hätte und mit mehr Unternehmen, die sich vorstellen. Diesen fiel es aufgrund des Ansturms auch schwer, auf jeden Interessenten einzugehen.

Die Kreishandwerkerschaft plant für 2018 ein erneutes Bewerberdating. Da sie mit einem weiterhin steigenden Interesse rechnet, soll die Veranstaltung nächstes Jahr in einer größeren Lokation stattfinden.