Ruhepunkte: Trasse und Stausee

Die neue Trassenbrücke Bracken bietet einen lohnenden Ausblick über die Landschaft.

Foto: Anna Schwartz

Barmen. Beim Stichwort Nordbahntrasse denken die meisten wohl zuerst an Bewegung und nicht an das Ausruhen. Im Sommer tummeln sich auf der ehemaligen Bahntrasse Radfahrer und Fußgänger, Jugendliche sein mit Inline-Skates und Longboards unterwegs. Bei mehr als dreißig Grad brauchen die Trassennutzer aber schon mal eine Pause.

Ein guter Ort zum Verschnaufen ist der Haltepunkt Bracken, der oberhalb von Nächstebreck an einem ehemaligen Bahnübergang liegt. Zum Schee-Tunnel sind es von hier aus nur noch gut zwei Kilometer. Mit geschätzt fünf Metern Höhe und 15 Meter Breite bietet der Haltepunkt ein mehr als geräumiges Plätzchen. Früher warteten im Unterstand aus hell getünchtem Holz die Fahrgäste auf die Züge, die noch bis Ende der Siebziger Jahre fuhren.

Oasen in

Wuppertal

Heute kann man im renovierten Bahnhofshäuschen auf einer Bank sitzen, die der Bürgerverein Nächstebreck aufgestellt hat, und den Freizeitverkehr an sich vorbeiziehen sehen. Am frühen Nachmittag ist der Haltepunkt am besten besucht. Ein Radfahrer hat sich kurz niedergelassen. Er ist von Katernberg aus gestartet. „Ich fahr noch eine eigene Runde bis zum Mollenkotten und dann wieder zurück nach Hause.“

Seine Ruhe hat man hier freilich nicht immer. Kaum hat sich der Katernberger auf den Sattel geschwungen, setzt sich eine Gruppe junger Männer auf die Bank, macht Schlagermusik an und singt mit. „Für zwei, die sich lieben, ist jeder Tag schön!“ Bestimmt. Vor allem an Sonnentagen wie diesen.

Wie gut, dass der nächste Ruhepunkt nicht weit weg ist. Ein paar Minuten zu Fuß in westlicher Richtung - und man steht auf der neuen Trassenbrücke. Leuchtend rot sind ihre Bögen, blau das übrige Gerüst. Seit vergangenem Jahr ersetzt sie die alte Brücke aus Naturstein, die aus Sicherheitsgründen abgetragen werden musste.

Allein für die Aussicht lohnt sich der Weg. Still liegen Wiesen, Wälder und Berge vor einem. Nur dann und wann surrt ein Fahrrad vorbei. Unterhalb der Brücke liegt ein Bauernhof. „Carpe diem“ (Nutze den Tag) steht auf einem der Gebäude.

Wer diesen Nachmittag nutzen will, kann noch eine weitere Oase der Ruhe ansteuern: den Beyenburger Stausee. Junge Leute und Familien sitzen in Ufernähe im Rasen, halten die Füße ins Wasser und planschen. Auf den Wegen, die rund um das L-förmige Staubecken führen, begegnet man Spaziergängern und Radfahrern. Nur Inline-Skater haben Mühe, die kleinen Erhebungen hinaufzukommen.

Wer gut zu Fuß ist, kann vom See aus den Stoffelsberg hinaufgehen, der bis zu 15 Prozent hat. Ein Paar mit Kinderwagen war schon oben und will noch ans Wasser. Sonst gehen sie eigentlich bei sich in der Nähe spazieren. Zum Beispiel auf der Königshöhe. Warum also jetzt der Stausee? „Wir sind nach langer Zeit mal wieder hier.“ Und ihrer Tochter, anderthalb Jahre alt, wollen sie diesen Ort auch mal zeigen.

Irmgard Oehler und ihre Wandergruppe sind in Schwelm aufgebrochen, um Beyenburg zu besuchen. Sie sind froh, dass sie endlich im Schatten der Klosterkirche ausruhen können. Über eine Steinmauer am Straßenrand hat man einen auf Staudamm und Wasserfläche.

Nicht alle Wanderer haben es bis nach Beyenburg geschafft. Die Hitze hat einigen so zu schaffen gemacht, dass sie lieber zurückgeblieben sind. Oehler und die anderen sind froh, dass ihre Kräfte gereicht haben. Sie freuen sich über das bergische Ambiente, die Schieferhäuser und kleinen Gassen. „Der Ort ist sehr schön!“ Und noch hält sich die Sonne. Von den angekündigten Gewitterwolken keine Spur.