Saitenspiel: Bartók und ein bisschen Hiphop
In der Stadthalle wurden junge Zuhörer an Béla Bartóks Streichquartett herangeführt.
Wuppertal. „Die hauen so richtig drauf!“, jubelt ein Kind. „Die sind so rumgehüpft“, beschreibt ein anderes die Interpretation. Beim Streichquartett Nr. 3 von Béla Bartók gibt es nicht nur viel zu hören, sondern auch viel zu sehen. Die vier Musiker des Prisma Quartetts streichen im Mahler-Saal der Stadthalle ihre Instrumente, aber sie zupfen auch daran oder klopfen mit der Bogenstange auf die Saiten.
„Col Legno heißt das“, erklärt Moderator Raphael Amend. Der Geigenlehrer der Bergischen Musikschule hat sich mit dem Prisma Quartett für zwei neue Schulkonzerte zusammengetan. Damit erweitert sich die von Detlef Muthmann gesponserte Reihe „Saitenspiel: Im Quartett“, um auch ganz junge Zuhörer an die Gattung Streichquartett heranzuführen.
Bartóks Musik eignet sich gut, um die Dritt- und Viertklässler zu bannen. „Das hat sich angehört wie der erste Hiphop-Tanz“, findet ein Junge, nachdem die vier Streicher einen Tanz-Satz vorgespielt haben. Ganz genau hören die Schüler hin und entdecken, wann und wo ein Thema wieder auftaucht. Wie die Instrumente heißen, die Benjamin Spillner, Kathrin Brosi, Annette Hartmann und Pirkko Langer vorne spielen, haben sie zu Beginn gelernt. Und dann probieren die Zuhörer eine Bartók-Technik selbst aus: Amend lässt sie den bekannten Kanon „Bruder Jakob“ singen — erst normal, dann „schief“ eingesetzt, wie es Bartók praktiziert. „Das klingt ein bisschen spezieller“, erklärt Amend. Als das Quartett noch einmal spielt, erkennen die Schüler den Effekt deutlich.
Auch das Glissando vollführen die Kinder voller Leidenschaft. Emil darf die Tonhöhen anzeigen. Begeistert heulen die Kinder von unten nach oben oder umgekehrt. Zum Schluss spielt das Prisma Quartett noch einmal das ganze Stück und gestaltet es klanglich sehr schön und vielfältig. Einige Fragen werden noch beantwortet („Wie lange habt Ihr geübt?“, „Wie alt seid Ihr?“), dann strömen die Kinder nach vorne, um sich Autogramme der Musiker geben zu lassen.