Salafismus: Land baut Präventionsprogramm in Wuppertal aus

Wuppertal. Mit einer weiteren Anlaufstelle in Wuppertal baut das Land sein Präventionsprogramm gegen gewaltbereiten Salafismus aus. Am Dienstag wird die vierte Einrichtung im Rahmen des Programms "Wegweiser" in Nordrhein-Westfalen eröffnet.

Foto: Andreas Fischer

Damit soll das Abgleiten junger Leute in den gewaltbereiten Salafismus verhindert werden.

Entscheidend sei, Lehrern, Eltern und Geschwistern eine Anlaufstelle zu bieten, wenn sie das Gefühl haben, dass jemand in die extremistische Szene abzurutschen drohe, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Dienstag im WDR5-Interview. Häufig kämen Männer oder Schwestern. "Die sagen, wir kommen an unseren Sohn nicht mehr heran, der kleidet sich anders, er ist plötzlich hochreligiös oder scheinbar religiös und driftet uns davon", sagte Jäger. "Dann müssen wir eine Beratungsinstitution haben, die diesen Familienangehörigen hilft, aber andererseits auf diesen Jugendlichen, auf diesen jungen Mann - es sind fast immer junge Männer - zugehen kann."

Die Salafisten haben inzwischen etwa 1900 Anhänger in NRW, die Zahl ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Nordrhein-Westfalen gilt als Hochburg. Ziel der Salafisten ist laut Verfassungsschutz eine vollständige Umgestaltung von Staat, Rechtsordnung und Gesellschaft - und ein islamischer "Gottesstaat", in dem Grundrechte außer Kraft gesetzt sind.

Die neue Anlaufstelle in Wuppertal ist für das Bergische Land zuständig. In Wuppertal waren vor einigen Monaten Salafisten als selbst ernannte "Scharia-Polizei" aufgetaucht. In Solingen hatten Salafisten am 1. Mai 2012 Polizeibarrikaden gestürmt und Polizisten verletzt. (dpa)