Schärferes Rauchverbot ist bei Wuppertals Wirten umstritten
In Gaststätten darf womöglich bald gar nicht mehr geraucht werden. Bei Wuppertals Wirten sind die Pläne umstritten.
Wuppertal. Ein komplettes Rauchverbot für Gaststätten, ganz ohne Ausnahmen: Unter den Gastronomen ist die Meinung zum neuen Gesetzesentwurf der Landesregierung geteilt — und auch in Wuppertal gibt es unterschiedliche Reaktionen. „Grundsätzlich sollte man den Wirten die Entscheidung selbst überlassen“, sagt beispielsweise Arno Stecher vom Alten Kaiser in Vohwinkel.
Diese Haltung vertritt auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein. Dort steht man der geplanten Neuregelung ebenfalls skeptisch gegenüber. Die gegenwärtige Praxis mit ihren Ausnahmeregelungen sei mittlerweile akzeptiert, erklärt Geschäftsführer Christian Jäger. Durch sie habe sowohl der Wirt als auch der Gast die freie Wahl des Lokals. Ein komplettes Rauchverbot sei das Ende dieser Entscheidungsmöglichkeit: „Das ist ein Eingriff in die Gewerbefreiheit.“
Doch während die Verschärfung des Nichtraucherschutzes von einem Teil der Wirte abgelehnt wird, ist ein anderer froh, dass „endlich eine einheitliche Regelung“ in Sicht ist. So drückt es Achim Brand aus: „Ich bin Leidtragender der gegenwärtigen Ausnahmeregelungen“, sagt der Wirt des Café du Congo an der Luisenstraße, das als Restaurant eine ebenso bekannte Adresse ist wie als Kneipe — und das schon jetzt rauchfrei ist. Anders als in sogenannten Eckkneipen, in denen — noch — weiter gequalmt werden darf, gelten für Lokale wie das Congo oder den Alten Kaiser andere Bestimmungen.
Die derzeitige Regelung sei „unfair“ und werde den individuellen Anforderungen und baulichen Gegebenheiten der einzelnen Gaststätten nicht gerecht, kritisiert Achim Brand. Zurzeit würden etliche Raucher unter seinen Gästen ihrer Stammkneipe fernbleiben. Mit einem weiteren Kneipensterben sei durch die Verschärfung des Nichtraucherschutzes so oder so zu rechnen: „Doch ich hoffe, dass nach einer Orientierungsphase die bekennenden Congo-Gänger wieder zurückkommen.“
„Noch handelt es sich ja um einen Gesetzentwurf“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann auf die Frage, wie die Stadt auf die mögliche Umsetzung des Gesetzes reagieren werde. Man warte daher zunächst einmal ab. „Aber grundsätzlich würden wir eine Vereinfachung natürlich begrüßen.“
Die sei dringend notwendig, findet Arno Stecher, der sich — ebenso wie Achim Brand — die alten Zeiten zurückwünscht. Der Vohwinkeler Wirt übt sich beim Thema Nichtraucherschutz mittlerweile in Sarkasmus: „Demnächst wird auch noch der Alkoholausschank verboten. Dann machen wir hier eine Milchbar auf.“