Schaukel statt Bierflaschen: Barmer gehen neue Wege

Die Stadt soll prüfen, ob der Richard-Vogel-Platz ein Spielplatz werden kann — damit dort nicht getrunken wird.

Wuppertal. Mit einer innovativen und ungewöhnlichen Lösung wollen die SPD-Mitglieder in der Barmer Bezirksvertretung und die Mitglieder des Bürgervereins Kothen, die ihrer Einschätzung nach unhaltbare Situation auf dem Richard-Vogel-Platz beenden — indem sie den Platz in einen Spielplatz umwandeln.

In der Vergangenheit beschwerten sich immer wieder Anwohner, dass dort in erheblichem Umfang Alkohol getrunken, Leute belästigt und Dreck hinterlassen werde. Das Ordnungsamt war mehrfach dort aufgetaucht und hatte das Gespräch gesucht. Nun war Gabriele Neuhäuser-Hölter vom Ressort für Soziales in die jüngste Sitzung der Bezirksvertretung Barmen gekommen, um zu berichten.

Konkrete Verstöße, aufgrund derer man zum Beispiel Platzverweise aussprechen könne, seien so gut wie nicht festgestellt worden. Für ein allgemeines Alkoholverbot, wie unter anderem vom Bürgerverein Kothen gefordert, gebe es keine gesetzliche Grundlage. Die Gespräche hätten allerdings gewirkt. Neuhäuser-Hölter: „In der Folge sind keine dieser Personen mehr auf dem Platz angetroffen worden.“

Das sieht Roland Rudowsky (SPD) von der BV anders. „Waren ihre Leute dort mit dem Blindenstock unterwegs? Ich wohne dort in der Nähe. Ich sehe diese Menschen tagtäglich. Das sind Personen, die dort fast sesshaft sind.“ Es werde im Freien uriniert. Und es gebe weiterhin Beschwerden. „Von einer Beruhigung der Lage kann nicht die Rede sein. Irgendetwas muss man auf die Beine stellen.“

Den Vorschlag, den Platz dem nahen Spielplatz zuzuschlagen, hielt Neuhäuser-Hölter nicht für praktikabel. Auf Spielplätzen gilt zwar Alkoholverbot. Aber es sei auch recht genau definiert, wie ein Spielplatz auszusehen habe. Darauf Rukowski: „Wenn es nur darum geht, dort ein Spielgerät hinzustellen, dann sind wir bereit, das aus eigener Tasche zu bezahlen.“ Die im Publikum sitzenden Vorstandsmitglieder der Freunde Kothen nickten dazu.

Die Bezirksvertetung fasste daher den Beschluss, dass die Stadt prüfen soll, ob und wie ein Spielplatz auf dem Richard-Vogel-Platz eingerichtet werden kann — auf dem dann ja ein Alkoholverbot herrschen würde. Dann, so die Schlussfolgerung weiter, würden sich dort auch keine Personen mehr aufhalten, die dort Alkohol trinken möchten.