Schloss Burg: Ab 2018 wird das neue Konzept sichtbar
Die Ideen für das Grabentorhaus und den Bergfried nehmen konkrete Formen an. Bergische Geschichte steht im Fokus.
Solingen. Über das neue Museumskonzept für Schloss Burg war bisher nicht viel bekannt. Außer, dass es modernen Ansprüchen gerecht werden und den Besuch der Anlage hoch über der Wupper noch mehr als bisher zu einem Erlebnis machen soll. Bei einem Baustellenrundgang erklärte Gregor Ahlmann, wissenschaftlicher Referent des Schlossbauvereins, Ideen für den Bergfried und das Grabentorhaus. Dabei soll es vor allem um die Rolle der Grafen von Berg in der regionalen Geschichte gehen.
Schloss Burg wird derzeit für 32,5 Millionen Euro saniert. Derzeit sind der gut 30 Meter hohe Bergfried und das Grabentorhaus für Besucher gesperrt. Die Wiedereröffnung ist dort für Anfang des kommenden Jahres geplant. Dann können die Besucher in diesen beiden Gebäuden das neue Konzept für die Anlage erstmals erleben, kündigte Markus Lütke Lordemann, Leiter des Stadtdienstes Stadtentwicklungsplanung, an.
Die verschiedenen Ebenen des Bergfrieds sind jeweils Themenschwerpunkten zugeordnet. In der obersten öffentlich zugänglichen Etage wird 23 Meter über dem Boden die beeindruckende Aussicht besonders betont. Auch die Aussichtsbalkone sollen wieder geöffnet sein, kündigte Lütke Lordemann an. Dann könnten Besucher den Ausblick wieder in vollen Zügen genießen. Die Idee sei, dass Besucher wie einst die Grafen von Berg über das Land blicken, so Ahlmann.
Thematisch soll es darum gehen, wie das Bergische Land damals regiert wurde. Die neuen Ausstellungen in den restlichen Geschossen des Bergfrieds werden durch anschauliche Filme über wichtige historische Themen ergänzt — zum Beispiel die Schlacht von Worringen und die Ermordung Engelberts von Berg. Drei bis vier Minuten lang sollen die jeweiligen Filme sein. Zudem werde es „bauliche Inszenierungen“ und Informationstafeln geben.
Alle Geheimnisse wollte Ahlmann dann aber doch noch nicht lüften. Darum ließ er sich die finale Themenauswahl beim Baustellenrundgang nicht entlocken. Matthias Veldboer, städtischer Projektleiter der Schloss-Sanierung, betonte: „Insgesamt wird das neue Museum eine schlanke Inszenierung erhalten.“
Zumindest während der Sanierung soll auch die Baugeschichte Schloss Burgs ein Thema der Ausstellung sein. Im Verlies wird ein Bauinformationszentrum eingerichtet. Darin soll es nicht nur um die aktuelle Baustelle gehen. Auch die verschiedenen Entstehungsphasen — der ursprüngliche mittelalterliche Bau und die Wiederrichtung vor gut 100 Jahren — werden veranschaulicht. Dazu lassen die Handwerker laut Veldboer unter anderem ein Stück Mauer offenliegen, an dem der Übergang zwischen diesen beiden Bauphasen mit ihren unterschiedlichen handwerklichen Techniken gut zu erkennen ist.
Barrierefrei werde der zentrale Turm der Anlage aber auch nach der Sanierung nicht sein, erklärte Architekt Christof Welke. Die bauliche Enge lasse das nicht zu. Darin unterscheidet sich der Bergfried vom Grabentorhaus, das einen Behindertenaufzug erhält.
Auch im Grabentorgebäude sind neue Museumsräume geplant. Auf zwei Ebenen ist laut Ahlmann Platz für Wechselausstellungen. Zudem werden mehrere Seminarräume entstehen. Während der verschiedenen Märkte wird auch in Zukunft Platz für Stände sein.
Lütke Lordemann betonte, dass Schloss Burg während der gesamten bis 2025 angesetzten Sanierungsarbeiten geöffnet bleiben soll. Man wolle ausführlich über die Baustelle informieren — auch direkt vor Ort.