Wuppertal „Schloss Wuppertal“: Denkmal-Verkauf läuft nur schleppend
Es gibt viele Interessenten, aber noch keinen Käufer für „Schloss Wuppertal“. Die aktuellen Eigentümer wohnen in Berlin.
Hansaviertel. Gut ein Jahr ist es her, dass der Wuppertaler Kostümbildner Hazy Hartlieb und sein Lebensgefährte Lothar Abstohs ihren Umzug nach Berlin und den Verkauf ihrer Villa „Schloss Wuppertal“ bekannt gegeben haben.
Der Künstler, der sich auch als Autor und Regisseur einen Namen gemacht hat, hatte im vergangenen Herbst den Auftrag erhalten, für die „Mall of Qatar“ sieben Shows zu produzieren. Um nah bei den Probebühnen in Berlin zu wohnen, musste das Paar seinen Lebensmittelpunkt in die Hauptstadt verlegen. Seitdem wollen Hartlieb und Abstohs ihr altes Zuhause an der Bremer Straße veräußern. Doch obwohl schon viele Interessenten die imposante Jugendstilvilla aus dem Jahr 1904 besichtigt haben, hat noch keiner den Kaufvertrag unterzeichnet.
„Wenn man solch eine Immobilie verkauft, kann man schon einiges erleben“, berichtet Lothar Abstohs beim WZ-Telefonat. Ein wenig fassungslos wirkt er darüber, dass sich nun der vierte Makler mit dem Objekt beschäftigt. „Dabei hat uns jeder Makler im Vorfeld erzählt, dass der Verkauf überhaupt kein Problem sei.“
1,45 Millionen Euro sollte das als „Schloss“ bezeichnete Wohnhaus mit dem denkmalgeschützten Inneren ursprünglich kosten. Inzwischen steht ein Preis von 1,25 Million auf der Homepage von Hazy Hartlieb und Lothar Abstohs.
„Über die Internetseite und private Kontakte kommen auch die meisten Kaufinteressenten“, berichtet Abstohs. Viele kämen zur Besichtigung, „doch irgendwas ist dann immer nicht so toll.“ Mal wolle die Frau kaufen, aber dem Mann gefalle es nicht, dann sei die A 46 zu laut oder die hohe Decke zu hoch oder es gebe zu wenig Parkplätze.
„Jemand wollte ein kleines Luxushotel aus dem Schloss machen, aber dafür reichen die zwei Stellplätze nicht aus“, weiß Abstohs. Ähnlich sehe es bei Unternehmen aus, die an der Bremer Straße 1 einen „repräsentablen Firmensitz“ errichten wollen.
Investoren machten spätestens dann einen Bogen ums Objekt, berichtet Lothar Abstohs, wenn es um mögliche Gewinne gehe, die mit der Vermietung erzielt werden könnten. „Bei solch einem Haus kann man keine Rentabilitätsrechnung aufstellen. Das ist ein Liebhaberstück“, verdeutlicht der derzeitige Mit-Schlossherr. Deshalb würden sie auch nicht an Leute verkaufen wollen, denen beispielsweise vorschwebe, die historische Treppe durch eine aus Stahl ersetzen zu wollen.
Daher wohnen die beiden Wahl-Berliner immer noch in der 224 Quadratmeter großen „Belle Etage“ ihres Schlosses, wenn sie mal wieder in Wuppertal sind. Auch Feiern gebe es im großen Saal noch, erzählt Lothar Abstohs. „Aber die sind nur privat.“