Schnitzeljagd mit dem Smartphone wird immer beliebter
Das Geocaching wird immer beliebter — dabei lassen sich Hobby-Abenteurer per GPS-Navigation durch Wuppertal leiten.
Wuppertal. Haben Sie auch schon Spaziergänger beobachtet, die betont unauffällig durchs Gebüsch kriechen? Die zwischen Laub und Wurzeln scharren, in hohle Bäume greifen oder ratlos auf ihr Smartphone starren? Immer häufiger treiben sich in Wuppertals Wäldern, aber auch an Verkehrsknotenpunkten sogenannte Geocacher herum. Sie frönen der modernen Variante der Schnitzeljagd.
Die Idee ist einfach: Jemand versteckt einen Schatz (Cache) und stellt die GPS-Koordinaten ins Internet. Wer entweder einen GPS-Empfänger oder eine entsprechende App fürs Smartphone hat, kann sich auf die Suche machen. Manche Schätze enthalten nur ein kleines Heftchen, in dem der Fund dokumentiert wird — andere auch Tausch-Utensilien, insbesondere Kinderspielzeug. Mehr als 100 solche Caches sind bereits auf und im Wuppertaler Boden versteckt.
Mal ist nur ein Döschen unter eine Brücke oder in einen Busch gehängt, bei anderen hat sich der Erfinder richtig viel Mühe gegeben. Enthusiasten versenken falsche Gas-Deckel im Boden, stellen Parkuhren zwischen Büsche oder legen Fährten mit vielfältigen Aufgaben. In Verruf geraten ist das eine zeitlang beliebte Spiel, einen Cache in der Wuppertaler Kanalisation zu verstecken — schließlich ist es lebensgefährlich und daher streng verboten, dort hinabzusteigen.
Mancher Geocacher schreckt indes nicht davor zurück, bei Regen im Dunkeln vor der Arbeit durch den Wald zu kriechen, um als erster einen neuen Schatz zu finden. Wer’s gemütlicher mag, nutzt die Möglichkeit, seine Kinder zum Spaziergang zu motivieren. An schönen Sonntagen bilden sich so bei neueren Caches regelrechte Warteschlangen.
Vom modernen Schnitzeljagdfieber ist etwa auch der zehnjährige Mark infiziert: „Das macht Spaß, Caches zu suchen“, sagt der Junge, der häufig mit seinem kleinen Bruder Simon und den Eltern auf Schatzsuche geht. Er hat sogar schon seinen ersten Multi (siehe Kasten) selbst versteckt und guckt seitdem fast täglich nach, ob noch alle Dosen am Platz sind.
Vater Jürgen Voorbrock, der als Pilot viel herumkommt, hat schon auf dem Roten Platz in Moskau und in China Geocaches gesucht. „Ich habe noch keine Stadt gefunden, wo es das nicht gibt.“ Manchmal nimmt er auch einen sogenannten Bug (englisch für „Käfer“) mit, der auf weite Reise will: Kleine Metallplättchen mit einem Käfer darauf, die von Cache zu Cache weitergetragen werden sollen — mal mit einem festen Ziel, mal aus Spaß.
Und auch das Köpfchen ist gefragt: Manche Rätsel sind so kompliziert, dass die Schatzsucher wochenlang sinnieren, bevor sie den ersten Fuß vor die Tür setzen können. So ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und gleichzeitig lernt man noch Wuppertal von einer ganz neuen Seite kennen.