Schock nach dem Einbruch: „Wir haben alles gewaschen“

Gerade an Wochenenden zählt die Kripo reihenweise Einbrüche. Familie Brauer aus Vohwinkel traf es vor kurzem – und sie berichtet von ihren Erfahrungen.

Wuppertal. Carolin Brauer und ihre Eltern kommen am Samstagnachmittag vor vier Wochen nach Hause und wundern sich. Der Kulturbeutel der Tochter liegt im Flur, in ihrem Zimmer steht die Schublade des Schreibtisches offen. "Erst habe ich gedacht, mein Bruder wäre kurz zu Hause gewesen und hätte etwas gesucht", erzählt die Tochter.

Erst als die Familie einen Blick ins Elternschlafzimmer wirft, wird ihr klar: Bei uns wurde eingebrochen. Schubladen und Schranktüren stehen offen. Auf der Suche nach Bargeld und Schmuck haben Einbrecher das Zimmer verwüstet. Im Wohnzimmer, in dem die Einbrecher nicht gewütet haben, wartet die Familie auf die Polizei.

Das Chaos sei nicht das Schlimmste gewesen, sagt die Tochter. Das sei schnell gegangen. "Aber es ist einfach ein furchtbares Gefühl zu wissen, dass fremde Menschen deine persönlichen Sachen durchwühlt haben." Der Eindruck, die Täter könnten nun alles über sie wissen, hätten Fotoalben durchgesehen oder persönliche Aufzeichnungen gelesen, verunsichert sie.

"Natürlich ist das übertrieben. Aber es ist furchtbar zu denken, Fremde könnten deine persönlichen Sachen durchgesehen haben." Als die Polizei die Wohnung längst verlassen hat, waschen Mutter und Tochter ihre gesamten Kleidungsstücke und desinfizieren mit einem Spray, was die Täter angefasst haben könnten. "Wir wollten die Sachen einfach nicht mehr anziehen. Wir haben alles gewaschen. "

Noch Tage nach dem Einbruch verunsichert Carolin Brauer jedes Geräusch in der Wohnung, sie schläft schlecht, steht nachts auf, um nachzuschauen, ob sich auch wirklich kein Fremder in der Wohnung aufhält. "Mittlerweile hat sich das gelegt", sagt sie.

Bis heute fragt sie sich, wie die Täter auf die Idee kommen konnten, in die Wohnung der Eltern einzubrechen. Die Wohnung der Familie liegt im ersten Stock. Das Wohnzimmer, durch das die Einbrecher einstiegen, ist gut einsehbar. Hätte nur ein Nachbar von der anderen Straßenseite aus dem Fenster geschaut, wären die Täter aufgeflogen. Als die Einbrecher einstiegen, feierten die Nachbarn ein Fest. Die Gäste kamen und gingen. Es war Betrieb im Hausflur. Selbst davon ließen sich die Diebe nicht abschrecken.

Dass die Einbrecher gefasst werden, dass Diebesgut gar in die Hände der rechtmäßigen Besitzer zurückkehrt, glaubt Brauer nicht.

Um den Schmuck tut es ihr besonders leid. Es waren Erbstücke darunter. Ein Siegelring zum Beispiel. Carolin Brauer geht es nicht ums Geld. "Die Schmuckstücke haben einfach einen ideellen Wert." Genauso die Uhrensammlung des Vaters. Die Einbrecher haben die wertvollsten Stücke eingesteckt, weniger Teures ignorierten sie: "Die wussten genau, wonach sie suchen."

Eins aber ärgert Carolin Brauer besonders. Ist die Familie unterwegs, lässt sie üblicherweise ein Licht im Wohnzimmer brennen. Nur an diesem Samstag nicht. "Es war ja noch nicht dunkel."