Schröder, das Schaf – Dauergast der AWG

Benannt nach dem Ex-Kanzler, lebt auf dem Gelände des Müllheizkraftwerks auf Korzert seit langer Zeit ein Schaf – mit Wurzeln in Afrika.

Wuppertal. Niemand weiß, woher er kam - und niemand weiß, warum er blieb. Fest steht nur: Sein Name ist Schröder, und seine Wohnadresse ist identisch mit der der Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft, kurz AWG. Dort lebt seit Mitte der 90er Jahre ein Kamerunschaf, das sich auf dem Gelände am Müllheizkraftwerk auf Korzert offensichtlich pudelwohl fühlt. Benannt nach dem Ex-Kanzler, ist Schröder im Gegensatz zu seinem Namensvetter allerdings extrem kamera- und interviewscheu.

Schröder? Bei diesem Namen sehen sich die beiden AWG-Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg und Conrad Tschersich wie bei einer Poker-Partie vielsagend an. "Eines Tages tauchte das Schaf auf unserem Gelände auf", erklärt Tschersich. Damals wurde man von Gästen darauf angesprochen, wer auf den AWG-Wiesen das Gras immer so schön kurz hält. Zu Schröders erklärten Lieblingsplätzen gehört neben dem imposanten Hanggelände am "Silbersee" auch der Sammelplatz für Ersatz-Mülltonnen ein paar Meter weiter.

Genau dort haben Handwerker eigens für das Kamerunschaf eine Futterkrippe errichtet, um dem Dauergast der AWG durch mitunter strenge Winter zu helfen. Dort greift Schröder bei Bedarf auf Möhren und Stroh zurück. Damit er oder sie - das Geschlecht des Schafs wurde noch nicht ermittelt, einiges deutet dem Vernehmen nach aber auf eine Dame hin - nicht frisch gesetzte Jungpflanzen anknabbert, wurden Absperrungen angelegt. Sie werden AWG-intern auch als "Schröder-Zäune" bezeichnet.

Beim WZ-Ortstermin am "Silbersee" lässt sich Schröder jedenfalls nicht lange bitten - und taucht zuerst mit dem Kopf jenseits einer Batterie von Ersatz-Mülltonnen auf. Mit gut 20 Metern Sicherheitsabstand legt das Kamerunschaf dann seinen Kopf schräg und scheint nachzudenken, bevor es leichten Fußes und mit wackelnder Heck-Partie davon trottet. "Schröder ist eine Institution", sagt Ulrike Laws, Diplom-Ingenieurin bei der AWG, mit Blick auf den fleißigen Dauergast. "Ohne ihn würde hier was fehlen."