Schwarzfahrerin (87) steht am Donnerstag wieder vor Gericht

Schon in diesem Juni machte eine Seniorin aus Ennepetal Schlagzeilen, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlen konnte und deswegen ins Gefängnis musste.

Wuppertal. Von Düsseldorf nach Mönchengladbach, von Unterbarmen nach Barmen, von Hagen nach Wuppertal: Die Liste der Staatsanwaltschaft ist deutlich länger. 22 Mal ist eine 87 Jahre alte Frau aus Ennepetal von Februar bis September 2012 beim Fahren ohne gültigen Fahrschein erwischt worden.

Am morgigen Donnerstag steht die Seniorin deswegen vor dem Amtsgericht — einmal mehr. Schon in diesem Juni hatte die Frau Schlagzeilen gemacht: Weil sie eine Geldstrafe in Höhe von 474 Euro nicht bezahlt hatte, landete sie im Gefängnis. Dort sollte sie 40 Tage lang die Geldstrafe absitzen. Eine alte und mittellose Frau im Knast?

Eine Welle der Empörung schwappte durchs Land. Die Inhaftierung sei unverhältnismäßig, hieß es. Spenden wurden gesammelt und über die Finanzierung eines Altenheimplatzes diskutiert. Dabei ging fast unter, dass die Bundespolizei bei der Verhaftung ein „mulmiges Gefühl“ konstatiert hatte. Wie berichtet, übernahm eine große Boulevardzeitung das Strafgeld und löste die Seniorin aus.

Schon vor diesem Mediengewitter hatte das Amtsgericht die neue Anklage samt der 22 angeblichen Schwarzfahrten zur Verhandlung zugelassen. Die Beweislage dürfte einmal mehr eindeutig sein. „Die Frau fährt häufig schwarz“, hatte die Staatsanwaltschaft schon im Sommer festgestellt. Das Amtsgericht hat nur einen Verhandlungstag angesetzt. Es wird wohl wieder auf eine Geldstrafe hinauslaufen. Ob und wie die 87-Jährige — dem Vernehmen nach lebt sie bei Verwandten in Ennepetal — diese dann bezahlt, wird sich zeigen.

Zur Erinnerung: Als es um die Zahlung jenes Strafgeldes in Höhe von 474 Euro ging, hatte sich die Staatsanwaltschaft zuvor mit einer Ratenzahlung einverstanden erklärt. Die Frau habe aber nicht eine einzige Rate gezahlt. Zum Vergleich: Pro Jahr entgehen den Wuppertaler Stadtwerken Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro — durch Schwarzfahrer.