Schwebebahn Die Schwebebahn war mit einen Looping geplant — behauptet ein Wuppertaler

Loh · Die Schwebebahn mit einem Looping? Laut Jens Oliver Robbers soll genau das geplant gewesen sein. Die nicht ganz ernst gemeinte Anekdote steht hinter einem T-Shirt, das der Gestalter entworfen hat.

Jens Oliver Robbers hält den Loher Looping als T-Shirt in den Händen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Solange die Schwebebahn stillsteht, sind Anekdoten aus vergangenen Tagen ein Trost. Der Gestalter Jens Oliver Robbers hat eine besondere auf Lager: Als 1899 der Bau der Schwebebahnstrecke in vollem Gang war, hätten die zuständigen Ingenieure festgestellt, dass einige kurvenlose Streckenabschnitte ziemlich eintönig seien – vor allem auf Höhe der Loher Brücke, einer wichtigen Schnittstelle zwischen Barmen und Elberfeld.

Diese „eklatante Nachlässigkeit in der Planung“ habe zu Gegenvorschlägen des jungen Ingenieurs Wilhelm Glocke geführt, der neben einem Feuerring und einem zu durchquerenden Wasserfall unter anderem einen Looping vorgeschlagen hätte. Obwohl die Idee abgelehnt worden sei, da sie „bedauerlicherweise nicht mit dem Preußischen Kleinbahngesetz zu vereinbaren war“, entschloss sich Jens Oliver Robbers im letzten Jahr, den Loher Looping auf Baumwolle lebendig werden zu lassen – in Kooperation mit der Ölberger Siebdruck-Manufaktur mithandundherz. Gefunden habe er die technische Zeichnung auf einem Trödelmarkt im Belgien-Urlaub. Zu schön, um wahr zu sein? Vielleicht. Aber ist eine Geschichte nicht dann gut, wenn man sie glauben möchte?

Unter dem Namen JORXMHUH gestalten Robbers und das Team von mithandundherz bereits seit mehreren Jahren gemeinsam ungewöhnliche Wuppertaler Motive. Hinter den Ergebnissen steckt jedes Mal ein langwieriger Prozess: „Mit der Fläche eines T-Shirts umzugehen, ist was anderes als bei einem Buch“, erklärt der Illustrator. Der Witz an der Sache müsse rüberkommen, das Shirt allerdings auch gut tragbar sein. Das erste Motiv von JORXMHUH entstand vor über drei Jahren, seither werden regelmäßig Ideen ausgetauscht und in größeren Abständen umgesetzt. An der Kooperation mit mithandundherz schätzt Robbers sowohl die Nachhaltigkeit als auch die Professionalität der Produktion. Er zeigt auf die durch den Looping fein durchbrochenen Linien der Schwebebahnschienen: „Sowas Sauberes sieht man bei industriellen Drucken nie“, ist er sich sicher. „In der direkten Umgebung Menschen mit der Expertise und mit den Möglichkeiten zu haben, auch mit dem Laden dabei, wo man die Sachen direkt präsentieren und verkaufen kann, das ist für mich ein großes Geschenk“, freut sich Robbers.

Zu jedem der inzwischen sechs Motive – unter anderem ein Graureiher im Regen und ein auf dem Kopf fahrradfahrender Elefant – gibt es eine Geschichte. Wichtig ist Robbers dabei, dass „dieser Wuppertal-Bezug da ist, aber nicht alles überstrahlt“. Wer kein Wuppertaler ist, wird beim ersten Blick auf den Loher Looping nicht unbedingt erkennen, dass es sich um Schwebebahnschienen handelt. Das Motiv spiegelt für Robbers ein Charakteristikum der Stadt wieder: „Es gibt Sachen, die hier passieren, die passieren nirgendwo anders“, so der zugezogene Wuppertaler. Die Schwebebahn sei dafür ein Paradebeispiel, das immer einen „sympathischen Lokalpatriotismus“ bei den Einheimischen auslösen würde.

Neben den alltäglichen Auftragsarbeiten kreative Projekte wie diese verwirklichen zu können, zeichnet für Robbers seine berufliche Selbständigkeit aus. Am schönsten sei es für ihn, die Reaktionen der Wuppertaler zu beobachten und T-Shirts mit seinen Motiven an fremden Menschen zu sehen. „Für diesen Moment macht man das“, erklärt er seine Motivation. Einmal habe er eines seiner Motive sogar in Hamburg entdeckt – der junge Träger des Shirts hatte einen Onkel in Wuppertal.