Bildung WDG-Schüler entdecken neue Räume

Elberfeld · Seit Mittwoch lernen die Schüler des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums wieder auf dem Johannisberg.

Viel Raum für selbstständiges Arbeiten gibt es im sanierten Gebäude des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums.

Foto: Fischer, Andreas H503840

. Von fertig kann keine Rede sein: Überall im sanierten Gebäude des Wilhelm-Dörpfeld Gymnasiums wird noch gestrichen, ausgepackt und geräumt. Aber der Unterricht läuft schon. Lehrer und Schüler entdecken, wie sie das Haus nutzen können.

„Ich bin begeistert, welche Möglichkeiten die Räume bieten“, sagt Sabrina Hoffmann, Lehrerin für Latein und Geschichte. „Wir können die Binnendifferenzierung nutzen, die Schüler können selbstständig arbeiten. Wir können alles machen, was wir uns vorgenommen haben.“ Denn wie das Gebäude heute aufgeteilt ist, ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, bei dem Lehrer und Planer gemeinsam überlegt haben, wie die Räume für zeitgemäßes Unterrichten umgebaut werden können.

Glasscheiben ermöglichen
viel Durchblick

Deshalb bietet das Gebäude jetzt viele Möglichkeiten, dass die Schüler ihren Klassenraum verlassen und auf anderen Flächen allein oder in Gruppen miteinander arbeiten. Platz dafür entstand dadurch, dass die klassischen Grundrisse von Fluren mit davon abgehenden Klassenzimmern aufgebrochen wurden. Stattdessen öffnen sich die Flure immer wieder, dort stehen jetzt nicht nur die farbigen Schließfächer der Schüler, sondern auch Arbeitstische und Stehtische, bald sollen auch noch einzelne Polstermöbel dazukommen, zum Teil von den Schülern selbst entworfen. Noch sehen sie nüchtern aus, bei der Gestaltung dürfen die Jugendlichen ebenfalls mitwirken.

Die Klassenzimmer haben eine Glasscheibe zum Flur. Das bringt nicht nur Licht ins Innere des Hauses, sondern hilft den Lehrern auch, ihre Schüler im Blick zu behalten, wenn sie sich zu Arbeitsgruppen auf den freien Flächen oder auch in gerade ungenutzte Klassenzimmern zusammensetzen.

Dabei betont Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte, Schüler seien viel disziplinierter, als Kritiker das befürchten: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass, wenn die Schüler selbst wählen dürfen, wie sie arbeiten, es sich auf das Ergebnis auswirkt.“ Dass sie auch ohne Aufsicht bei der Sache sind, zeigen ein Dutzend Schülerinnen und Schüler der siebten Stufe. Eine Gruppe und zwei Zweierteams sitzen an Tischen in einem Lernraum, andere diskutieren an Stehtischen Aufgaben, die sie zu ihrer Deutsch-Lektüre bearbeiten sollen.

Mehrere Tage dauerte es, bis
alle Möbel richtig verteilt waren

Nach ihren Eindrücken gefragt, lobt zum Beispiel Sivan (13): „Die Schule ist jetzt modern geworden.“ Ihm gefällt außerdem, dass „die anderen“ ihren Bereich nicht mehr betreten dürfen. Denn jede Stufe hat ihren eigenen Bereich aus Klassenzimmern und Freiflächen, die sie selbst gestalten und in die Schüler der anderen Stufen nicht hinein dürfen. Paola (12) erklärt, das früher Oberstufenschüler ihre Klassenräume genutzt und dabei dreckig gemacht hätten. Hichan (13) freut, sich dass er nicht mehr mit dem Bus zur Schule fahren muss. Amira (12) schätzt die Gruppenarbeit, die sie auf die Oberstufe vorbereite. Und Marija (13) antwortet auf die Frage, was ihr am besten gefällt, begeistert: „Die Farben!“ Farbige Wände und Stühle setzen Akzente im ganzen Haus.

Mehrere Tage haben die Lehrer gebraucht, bis Tische und Stühle richtig verteilt waren. Schon in den Ferien haben viele mit angepackt, die neue Schule einzurichten. Noch fehlt es an vielen Stellen – von den Polstern in den „Lesehöhlen“ der Schulbibliothek bis zu Handtuchhaltern auf den Toiletten. Das Außengelände ist noch Baustelle, die Heizung hat ihre Mucken und die Toiletten in der Aula können noch nicht benutzt werden. Noch fehlen auch noch viele der modernen Tafeln, weil diese mit den Einbauschränken zusammen eingebaut werden. Solange behelfen sich die Lehrer mit Flipcharts. Dafür sind in den meisten Räumen bereits Beamer montiert.

Die technische Ausstattung überzeugt auch Oliver Munske, Lehrer für Erdkunde, Sport und Mathe. Wie er das neue Gebäude findet? „Vernünftige Materialien, die technische Ausstattung, die tolle Aussicht – super!“, lautet sein Urteil.