Schwester angeklagt: Behinderten Bruder betreut und betrogen?
Am Montag vor dem Amtsgericht Prozess wegen Untreue: Ein Ehepaar soll sich regelmäßig am Konto bedient und damit den eigenen Lebensunterhalt mitfinanziert haben.
Wuppertal. An diesem Donnerstag veranstaltet das Amtsgericht einen kostenfreien Informationsabend zum Thema Betreuungsrecht. Wie es nicht geht, ist schon am Montag Thema vor dem Amtsgericht. Wegen Untreue und Beihilfe in mehr als 70 Fällen muss sich dort ein Wuppertaler Ehepaar — sie 38, er 42 Jahre alt — verantworten.
Das Paar soll sich von Mai 2008 bis September 2009 am Konto den behinderte Bruders der 38-Jährigen bedient haben. Die Vollmacht dafür hatte die Schwester. Seit dem Tod der Mutter hatte sie die Betreuung des Bruders übernommen. Laut Anklage hob das Paar — der Ehemann ist „nur“ wegen Beihilfe angeklagt — insgesamt 8700 Euro vom Konto des Behinderten ab.
Das Geld soll aber nicht für den Bruder — er kann weder lesen noch schreiben — sondern für den eigenen Lebensunterhalt verwendet worden sein. Unter anderem habe sich das Paar von dem Geld des Bruders ein Mobiltelefon für mehrere hundert Euro gekauft, heißt es in der Anklage. Der Fall fiel auf, als sich das Wohnheim des Bruders wegen ausstehender Zahlungen meldete. Die Angeklagten sollen bereits ein Geständnis abgelegt und die Betreuung des Bruders abgegeben haben. Für den Prozess ist ein Verhandlungstag vorgesehen.