Kirche am Kolk Seit 40 Jahren erklingt die Klais-Orgel

Das wertvolle Instrument wurde zweimal erbaut. Zum Jubiläum gibt es ein Festkonzert.

Foto: Thorsten Pech

Wuppertal. Wenn am Samstag um 18 Uhr die ersten Akkorde in der Alten luth. Kirche am Kolk im Herzen von Elberfeld erklingen, beginnt damit das Festkonzert zum 40-jährigen Jubiläum der dortigen Klais-Orgel. „Ein junges Jubiläum“, wie Kantor Thorsten Pech erläutert, „denn Orgeln dieser Qualität halten bei guter Pflege 200 und mehr Jahre“.

Dass man sich damals am Kolk für gute Qualität, ja die bestmögliche Qualität entschied, zeigt die Wahl des Orgelbauers. Mit dem Auftrag an die Weltfirma Johannes Klais aus Bonn, die gerade die große Konzerthallenorgel der „Elbphilharmonie“ erbaute, hatte man Ende der 60er Jahre eine weitreichende Entscheidung getroffen.

„Der deutsche Orgelbau war bis dahin noch sehr konfessionell orientiert“, sagt Thorsten Pech. „Es gab Orgelbauer, die im katholischen Bereich angesiedelt waren — dazu gehörte Klais — und welche, die vornehmlich an protestantische Kirchen lieferten, so die Firma Schuke.“ Eine ökumenische Entscheidung, die Aufsehen erregte, als 1971 die erste Erbauung des 32 Klangfarben (Register) umfassenden Instruments in der barocken Innenstadtkirche abgeschlossen war. Fachleute aus Deutschland und Europa kamen, um das Ergebnis anzuschauen. „Internationale Organisten bedienten das große drei-manualige Instrument, ob Peter Planyavsky vom Wiener Stefansdom oder Tapiu Titu vom Felsendom in Helsinki“, erinnert sich Pech.

Doch dann ereignete sich 1973 eine Explosion bei der Firma Abeler, die große Schäden an und in der Kirche anrichtete. Während des Wiederaufbaus brannte die Kirche dann nach einer Brandstiftung vollständig aus.

Die kleine lutherische Kirchengemeinde nahm unter dem damaligen Pfarrer Erhard Evers alle Kraft zusammen, um die Kirche und die wertvolle Klais-Orgel wieder aufzubauen. „Das gibt es nur einmal in der Geschichte, dass ein solches Instrument zweimal erbaut wurde“, sagt Thorsten Pech und seine Augen leuchten, wenn er von den verschiedenen Klangfarben des Instrumentes erzählt. „Wir haben am Kolk zwar nicht das größte Instrument der Stadt — das steht in unserer Elberfelder Stadthalle — aber die Klais- Orgel bietet so viele Möglichkeit, das unterschiedlichste Musik der Jahrhunderte dort zum Klingen kommen können“.

Von der Klangvielfalt der Klais-Orgel können sich die Besucher am 5. August beim Festkonzert „Orgel nach Wunsch“ überzeugen. Die Musikfreunde konnten sich in den vergangenen Wochen an der Zusammenstellung des Programms beteiligen. Thorsten Pech ist nun selber gespannt, welche der vorgeschlagenen Musikstücke, die zum Teil auch zur damaligen Wiedereinweihung 1977 gespielt wurden, vom Publikum gewählt worden sind. „Es gibt schon ein paar Favoriten, so viel kann ich verraten“.

Vor dem Konzert gibt es um 17.15 Uhr eine Konzerteinführung, bei der der Organist Thorsten Pech über „sein“ Instrument und die zu hörende Musik spricht. Der Eintritt zu dem Festkonzert ist frei, am Ausgang wird eine angemessene Kollekte zur Fortführung der Sommerabendkonzerte am Kolk erbeten.