Selbsthilfe: Guter Rat — nicht teuer
Die Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen ist für neue Initiativen zuständig und vermittelt Kontakte.
Wuppertal. Ob beim Thema Sucht oder Demenz, ob bei Schmerz oder Trauer: Der Austausch mit Gleichgesinnten oder Leidensgenossen kann oft hilfreicher sein als manch gut gemeinter Expertenrat.
Das bestätigt auch die Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen in Wuppertal, die seit mehr als acht Jahren für Anfragen und Beratungen bei Neugründungen oder für die Vermittlung von Selbsthilfegruppen zuständig ist — und seitdem stetig wachsenden Beratungsbedarf registriert. „Die Anfragen sind vielfältig und betreffen finanzielle und organisatorische Unterstützung, Expertenrat, Gruppengründungen oder den Informationsaustausch“, sagt Roswitha Brauer von der Kontaktstelle.
Im vergangenen Jahr nahmen laut der Stadt 2486 Wuppertaler Kontakt zur Beratungsstelle auf (2011 waren es 2208).
Viele meldeten sich telefonisch oder per Mail, 808 Personen suchten die Räume im Elberfelder Verwaltungshaus auf, um sich über bestehende Angebote zu informieren oder Hilfe bei der Gründung einer eigenen Gruppe in Anspruch zu nehmen.
Allein im vergangenen Jahr sind laut Stadt elf Selbsthilfegruppen neu gegründet worden — darunter beispielsweise eine für pflegende Angehörige, für Eltern von Kindern mit AD(H)S oder zum Thema „Nahrungsmittelallergie bei Kindern“.
Initiatoren werden kostenlos beraten und in der Startphase unterstützt. Dafür erhält die Stadt buchstäblich Hilfe zur Selbsthilfe: Sie wurde 2012 mit Landesmitteln in Höhe von insgesamt 40 946 Euro gefördert. Davon profitierten zahlreiche Selbsthilfegruppen, die durch das kommunale Fördermittelbudget in ihrer Arbeit finanziell unterstützt werden konnten.
207 Vereinigungen zu 84 Themen sind bei der Kontakt- und Beratungsstelle zurzeit gemeldet. Von A wie Adipostas bis W wie Wachkoma reichen die Themen, zu denen Menschen auch in Wuppertal Hilfsangebote suchen. Besonders häufig werde bei psychischen Problemen durch organische Krankheiten Rat gesucht.
Um das gemeinsame Engagement Betroffener geht es auch bei einer Ausstellung unter dem Motto „Selbsthilfe macht Selbst bewusst“. In Kooperation mit der Landeskoordinationsstelle wird sie im Zusammenhang mit den diesjährigen Wuppertaler Selbsthilfe-Themenwochen vom 11. bis 27. Juni im Lichthof des Rathauses Barmen gezeigt.