Mobilität Siegesstraße in Wuppertal-Barmen: Abbruch der Turnhalle beginnt
Wuppertal · Damit geht die 72 Millionen Euro teure Gesamtsanierung los.
Nachdem alle Schadstoffe entfernt wurden, beginnt jetzt der Rückbau der Turnhalle an der Siegesstraße in Barmen. Im Zuge der Gesamtsanierung des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau wird die 1955 erbaute Halle zunächst nur bis zur Oberkante der Bodenplatte abgetragen, so die Stadt. Denn im Erdreich unter dem Gehweg befinden sich grenznahe Leitungen, die im Verlauf der Gesamtsanierung erst umverlegt werden müssen, damit sie nicht beschädigt werden. Bodenplatte und Fundamente können daher erst im Sommer nächsten Jahres abgebrochen werden.
Für den Rückbau der oberirdischen Gebäudeteile wird – je nach Zustand der Bauteile – mit etwa sechs bis acht Wochen gerechnet. Bei der Abtragung von Dach, Stahlfachwerkträgern, Wänden und Decken wird sehr vorsichtig vorgegangen. Für die Arbeiten wird ein Gerüst errichtet. Um das Abbrechen großer Teile zu verhindern, wird erst der Beton der Stahlbetonträger zerkleinert, bevor die Bewehrungen aus Stahl abgebrochen werden. Der denkmalgeschützte Altbau der Schule und die angrenzenden Nachbargebäude werden besonders vor Beschädigung geschützt.
Der Rat der Stadt Wuppertal hatte am 1. Juli die Durchführung der Gesamtsanierung mit 72 Millionen Euro Gesamtkosten beschlossen. Damit soll ein Gebäudekomplex für bis zu 800 Schüler und 75 Lehrkräfte geschaffen werden, der weitestgehend den am pädagogischen Konzept orientierten Anforderungen entspricht. Diese waren seinerzeit in einer sogenannten „Phase Null“ mit der Schulgemeinde aufgestellt worden.
Der Altbau wird
denkmalgerecht saniert
Für das vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) beauftragte Architekturbüro war die Aufgabe keine leichte, denn auf dem nur rund 5600 Quadratmeter großen Grundstück, das in enge Bebauung eingebettet ist, sind die Möglichkeiten zur Schaffung dringend benötigter zusätzlicher Flächen sehr begrenzt. Eine Dreifachsporthalle lässt sich daher laut Stadt dort nicht realisieren. Der Denkmalschutz erschwert eine Anpassung des Altbaus an moderne Lehr- und Lernformen. Und eine andere Anordnung der Gebäude auf dem Gelände zugunsten eines größeren Schulhofes lassen die örtlichen Gegebenheiten nicht zu.
Die Lösung: An der Stelle der alten Turnhalle entsteht ein Neubau mit einer Turnhalle im Untergeschoss, der Mensa und einem überdachten Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss sowie drei Obergeschossen. Der Altbau wird denkmalgerecht saniert, die Erweiterungsbauten werden bis auf den Rohbau zurückgesetzt und anschließend aktuellen Bedürfnissen angepasst.
Trotz der schwierigen baulichen Gegebenheiten ist es der Planung gelungen, die einzelnen Jahrgangscluster mit Klassen- und Differenzierungsräumen und vielseitig nutzbaren Lern- und Kommunikationsbereichen auf jeweils einer Ebene unterzubringen. Die Musikräume sind im zweiten Obergeschoss des Alt- und des südlichen Erweiterungsbaus verortet – in der Nähe der Aula. Die Naturwissenschaften in Neu- und Altbau sind ebenfalls im zweiten Obergeschoss untergebracht. Der Kunstbereich liegt unter dem Dach des westlichen Erweiterungsbaus, mit einer weiteren Werkstatt die Treppe hinunter im Altbau. Verwaltung und Lehrerzimmer liegen im Erdgeschoss, nahe dem Haupteingang an der Siegesstraße.
Der künftige Energieverbrauch von Neu- und Erweiterungsbauten ist besonders niedrig und erreicht annähernd Passivhaus-Standard. Geheizt wird über Fernwärme. Platz für eine Photovoltaikanlage ist lediglich auf dem Dach des westlich gelegenen Erweiterungsbaus, für Dachbegrünung ist gar kein Platz vorhanden: Das Dach des Altbaus ist denkmalgeschützt und auf den anderen Dächern müssen Lüftungsgeräte untergebracht werden. „Unter den beengten räumlichen Verhältnissen ist allein schon die Einrichtung der Baustelle mit Baubüro, Lagerflächen, Zu- und Abfahrt und Rangierwegen eine logistische Herausforderung“, sagt GMW-Betriebsleiterin Mirja Montag.
Der Zeitplan ist eng gestrickt: Falls alles planmäßig läuft, könnten Sanierung und Neuerrichtung der Gebäude Ende 2028 abgeschlossen sein. Die Neugestaltung des Schulhofs wird aber nach heutigem Planungsstand bis Mitte 2030 benötigen.