Sinfonieorchester: Arbeitsgruppe spricht sich für Fusion aus
Remscheids Kulturdezernent verkündet Ergebnis — und sorgt in Wuppertal für erhebliches Erstaunen.
Wuppertal/Remscheid. Bis Ende Juni will die Arbeitsgruppe zur Orchesterfusion im Bergischen Städtedreieck ihre Empfehlung vorlegen. „An der Formulierung arbeiten wir noch“, erklärte Remscheids Kulturdezernent Christian Henkelmann am Montag auf Nachfrage, „aber der Vorschlag wird sein, in diese Fusion zu gehen.“
Wie Henkelmann erklärte, werde der Vorschlag von allen drei Städten getragen. Das Klima in der Gruppe mit Vertretern aus Wuppertal, Remscheid und Solingen sei „hervorragend und sehr ambitioniert“. Sie folgt mit ihrer Empfehlung dem Actori-Gutachten zur Neuordnung der Kulturlandschaft im Städtedreieck, das in einer Fusion der Bergischen Symphoniker mit dem Wuppertaler Sinfonieorchester das einzig nennenswerte Einsparpotenzial ausgemacht hatte. An der Einsparsumme von insgesamt 3,3 Millionen Euro pro Jahr für die drei Städte käme keiner vorbei, sagte Henkelmann. Zwei Millionen entfallen dabei auf Wuppertal, je knapp 700.000 Euro auf Remscheid und Solingen.
In Wuppertal lösten Henkelmanns Äußerungen am Montag Erstaunen aus. „Es ist etwas unsensibel, erste Arbeitsergebnisse zu einer klaren Empfehlung zu machen“, sagte Kulturdezernent Matthias Nocke auf Nachfrage.
Auch Orchesterdirektor Heiner Louis war überrascht angesichts der Einschätzung des Remscheiders mit einer klaren Tendenz für die Fusion: „Dieses Stadium ist nach meinem Erkenntnisstand noch nicht erreicht worden.“
Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, reagierte mit Verwunderung. Die Diskussion um eine Fusion sei vor allem eine Qualitätsfrage: „Die Qualität steht an erster Stelle und ist mit unserem Orchester bewiesen. Alle Lösungen müssen so aussehen, dass sie speziell für die Wuppertaler Oper keinen Qualitätsverlust bedeuten. Die Stadt ist mit ihrem Musiktheater und ihrem Orchester eng verbunden.“
Oberbürgermeister Peter Jung sprach von zentralen Fragen, die noch offen seien und von einem „Alleingang“, den Remscheid in letzter Konsequenz dann „selbst zu verantworten“ habe.