Snooker-Profis: Showduelle und Übung für den Nachwuchs
Wuppertal ist die heimliche deutsche Billard-Hauptstadt. Das wurde auch in den Räumen des Billard Sportvereins Wuppertal an der Clausewitzstraße klar.
Langerfeld. „Deutschland spielt Snooker“ — und die heimliche deutsche Billard-Hauptstadt spielte am vergangenen Wochenende mit — allen voran der nordirische Profispieler Joe Swail (43) sowie Phil Barnes (45), der für die Snooker-Mannschaft des Billard Sportvereins Wuppertal (BSV) in der Bundesliga antritt. „Einen Spieltag vor Ende der Saison hat das Team den sechsten Meistertitel in Folge bereits sicher“, schwärmt der 1. Vorsitzende des BSV, Axel Heger (58).
Der BSV ist eine Macht im Billardsport, spielt in der ersten Bundesliga Pool, Dreiband und eben Snooker. Diese Sportart hatte in den vergangenen Jahren viel Zulauf. „Das liegt vor allem an der TV-Übertragung durch Eurosport“, erklärt Heger. Allein in den vergangenen Tagen konnten die Zuschauer insgesamt 240 Stunden Snooker sehen und so die WM in Sheffield zumindest am Bildschirm live verfolgen.
Noch näher dran am Tisch, der um einiges größer ist als die Poolbillard-Version, waren die Besucher in den BSV-Vereinsräumen an der Clausewitzstraße. Dort lieferten sich Swail und Barnes Freitag- und Samstagabend Showduelle. Und auch tagsüber mussten die Beiden ran: Beim Gruppentraining gaben sie dem Snooker-Nachwuchs Tipps.
„Er ist ein Naturtalent“, flüsterte Swail denn auch beeindruckt Barnes zu, als er Samstag einen 13-jährigen BSV-Rookie beobachtete. Maximillian Mittag hat für den Wuppertaler Verein bereits zwei Spiele in der Verbandsliga, der untersten Liga im Snooker, absolviert. „Seit einem Jahr spielt er“ sagt sein Vater Frank Mittag nicht ohne Stolz. Immerhin hat sich der Sohnemann mit erwachsenen Spielern gemessen. „Einmal habe ich gewonnen, einmal verloren“, so der Junge mit den kurzen Haaren, dessen Technik Swail und Barnes loben.
Maximilian selbst ist während einer Urlaubsreise zum Billardsport gekommen, denn in der Hotellobby standen Billardtische. „Da habe ich meinen Opa gefragt, ob er mit mir spielen würde“, erinnert sich der 13-Jährige. Jeden Tag spielten die Beiden. Heute steht daheim in Sprockhövel ein kleiner Snookertisch. Und auch Mama Kati Mittag absolviert ab und zu eine Partie beim BSV: „Wenn Maximilian dienstags trainiert und ein Tisch frei ist.“ Mittlerweile ist die gesamte Familie im Verein angemeldet.
Familiär geht es beim BSV sowieso zu — und fair: „Wenn du verlierst, dann verlierst du mit Anstand und Würde und gehst vom Tisch weg wie ein Gentleman“, sagt Phil Barnes. Der wird ab dem 12. Mai übrigens versuchen, sich für die Snooker Main Tour, also die kommende internationale Spielsaison, zu qualifizieren. „Bei einem solchen Qualifikationsturnier meldet sich niemand an, der nicht glaubt, dass er es schaffen kann“, sagt der gebürtige Brite und schmunzelt. Für den BSV dürfte er dann nicht spielen. Nachwuchs wie Maximilian Mittag wird also gebraucht.
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