So erleben die Kandidaten den Wahltag
Endlich einmal nicht den Wecker stellen. Oder doch? Wie die Bundestagsanwärter den Sonntag planen.
Wuppertal. Am Wahlsonntag laufen einige Marathonläufer ins Ziel ein. Auch die Bundestagskandidaten in den Wahlkreisen Wuppertal I und Solingen — Remscheid — Wuppertal II haben heute erstmals seit Wochen kurz Zeit, um durchzuatmen und sich auf den aufregenden Abend vorzubereiten. Jeder Kandidat nutzt den Sonntag anders.
SPD-Kandidat Helge Lindh (Wuppertal I) hat schon einige Pläne für den Tag „Ich gehe gegen 8 Uhr wählen und werde anschließend den Flohmarkt in Vohwinkel besuchen. Je nach Wetter mache ich dann vielleicht noch einen Spaziergang auf der Nordbahntrasse“, sagt der Sozialdemokrat.
Wie viele Politiker verfolgt Lindh die erste Prognose um 18 Uhr im Rathaus. Anschließend soll im Brauhaus bei entsprechendem Erfolg gefeiert werden. Lindhs Wahlkampffazit: „Ich habe die Bevölkerung politischer erlebt, als man das in Berlin denken mag.“
CDU-Kandidat Rainer Spiecker (Wuppertal I) beginnt den Sonntag mit einem ruhigen Frühstück mit der Familie. „Danach arbeite ich noch etwas in meinem Büro“, sagt Spiecker. Das sei bei ihm sonntags so üblich.
Auch er wird abends fieberhaft auf die ersten Ergebnisse im Rathaus warten. Die CDU habe das Rats-Casino angemietet. Dort soll dann später gefeiert werden. Spiecker sagt zum Wahlkampf: „Das war ein ausgesprochen fairer und anständiger Wahlkampf.“
Auf eines freut sich Grünen-Kandidatin Sylvia Meyer (Wuppertal I) schon besonders: „Erst einmal schlafe ich am Sonntag aus, ohne den Wecker zu stellen.“ Danach steht eine Wanderung ohne Zeitdruck an. „Wieder zu Hause werde ich viel Zeit mit Kofferpacken für Berlin verbringen“, sagt Meyer. Zum Wahlergebnis gebe es im Fraktionsbüro „ein gepflegtes Glas Sekt“ und anschließend soll sich die Feier im Brauhaus fortsetzen.
FDP-Kandidat Manfred Todtenhausen (Wuppertal I) bemerkt: „Zum ersten Mal seit längerem tagsüber keine wichtigen Termine.“ Daher steht ein ausgiebiges Frühstück an und bei Sonnenschein eine Fahrradtour oder ein Spaziergang. Auch bei den Liberalen wird im Rathaus mitgefiebert und im Brauhaus gefeiert.
Einen vollen Terminplan hat hingegen Bernhard Sander, der als Kandidat der Linken (Wuppertal I) ins Rennen geht. „Am Vormittag beginnt die Vorstandssitzung der Kommunalpolitischen Vereinigung der Linken in Duisburg. Sie wird hoffentlich früh die Tagesordnung abgearbeitet haben“, berichtet der Linke. Nach dem Rathaus wird im Spunk gefeiert.
Bundestagsmitglied Jürgen Hardt, der im Wahlkreis Wuppertal II, Remscheid und Solingen erneut ins Rennen geht, verbringt den Sonntag mit der Familie und verfolgt die Hochrechnungen in der CDU-Geschäftsstelle in Remscheid. Später geht es noch nach Solingen und gegen kurz vor 20 Uhr nach Wuppertal.
Ingo Schäfer (SPD) will den selben Wahlkreis gewinnen und beginnt den Sonntag mit einem Gottesdienst und einem Abstecher zum Herbst- und Bauernmarkt in Remscheid-Lüttringhausen. Die ersten Balken schaut sich Schäfer in Solingen an, bevor er gegen 20 Uhr das Rathaus besucht.