Wuppertal Gedenktafel am Drei-Kaiser-Denkmal: Russen kommen zur Einweihung
Stadt plant für den 18. November eine Feier für die Gedenktafel am Drei-Kaiser-Denkmal. Auf der Gästeliste steht auch der Generalkonsul.
Wuppertal. Am 18. November wird die Stadt mit Gästen eine Gedenktafel am Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt einweihen — soweit die nüchterne Nachricht. Drei-Kaiser-Denkmal? Da war doch was? Um die Restaurierung der vier Säulen mit der wechselvollen Geschichte (siehe Infokasten) hatte es vor gut drei Jahren kontroverse und teils hitzige Diskussionen gegeben. Restaurierung ja oder nein, eine nicht von jedem gewollte Spende von Gazprom und damit dem russischen Staat, ein Streit um den vermeintlich passenden Termin und die Wahl der Gäste für die Einweihungsfeier — die letztendlich wegen der Krimkrise 2014 zunächst verschoben und nie nachgeholt worden war: Bis in höchste Kreise zogen sich damals die Querelen, als der russische Botschafter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft anschrieb und sich bei ihr offiziell über die Stadtverwaltung und deren Absage der Feier beschwerte.
Für viele schien das Thema Drei-Kaiser-Denkmal danach abgehakt — jetzt nimmt es doch noch einmal Fahrt auf. Die Einladungen seien zwar noch nicht verschickt, heißt es aus dem Rathaus. Oberbürgermeister Andreas Mucke bestätigt allerdings den Termin. Es gehe allein um die Enthüllung der Gedenktafel, auf der dann jeder die Historie des Denkmals wird nachlesen können.
Dass diese jetzt aufgestellt wird, sei der Initiative des Unterstützerkreises zu verdanken, der sich damals auch für die Restaurierung einsetzte. „Die haben mich angesprochen“, sagt Mucke.
Einen Textentwurf hatten die Unterstützer, zu denen unter anderem Prof. Dr. Klaus Goebel, Ruth Meyer-Kahrweg, Ex-Dezernent Eberhard Geissler und die mittlerweile verstorbenen Hans Königes und Hans J. de Bruyn-Ouboter gehören, bereits seit längerem vorbereitet. Dieser sei letztendlich auch bis auf ein paar kleine Änderungen übernommen worden, wie Albrecht Fischer von Mollard, ebenfalls Mitglied der Initiative, gegenüber der WZ erzählt. Auch die Kommission für die Kultur des Erinnerns habe den Text letztendlich abgesegnet.
Weil der Stadt die Mittel zur Finanzierung der Tafel fehlten, habe sich der Kreis selbst um Sponsoren bemüht, so Fischer von Mollard. Die 4100 Euro übernehme die Sparkasse. Dass es jetzt eine kleine Feier geben wird, „dafür sind wir der Stadt dankbar“. Viel Programm ist nach WZ—Informationen am 18. November nicht geplant. Auf der Gästeliste steht unter anderem der Generalkonsul Russlands — nicht der Botschafter, was ein Zeichen der Stadt sein dürfte, die Veranstaltung nicht zu hoch hängen zu wollen. Ebenfalls auf der Liste: das deutsch-russische Kulturzentrum Applaus aus Wuppertal.
Dessen Geschäftsführerin Liudmila Gutina hatte sich vor drei Jahren vehement für die Restaurierung des Denkmals eingesetzt — und sich dabei nicht nur Freunde gemacht. Über die damalige Absage der Einweihungsfeier durch die Stadt ist sie immer noch erbost. Dass es jetzt einen Termin zur Enthüllung der Gedenktafel gibt, erfuhr Liudmila Gutina durch die WZ — und fühlt sich ausgebootet. „Das ist, als wenn man einem jaulenden Hund einen Knochen hinwirft, damit er ruhig ist.“
Die Kritik, dass Applaus nicht an der Organisation der Feier beteiligt ist, kann Andreas Mucke nicht nachvollziehen. „Das ist eine städtische Veranstaltung.“
Im Text der Tafel werde Applaus allerdings explizit erwähnt, die Restaurierung des Denkmals vorangetrieben zu haben, sagt Fischer von Mollard. Dass die Russische Föderation die Arbeiten finanziert habe, sei auf der Tafel ebenfalls zu lesen. „Ich finde es eine Frage des Anstandes, dass sich die Stadt dafür bedanken sollte“, so Fischer von Mollard — und das geschehe durch eine solche Feier.
Marc Schulz von den Grünen hält den kleinen Rahmen für angemessen, ebenso, dass der Generalkonsul eingeladen werde. Ungeachtet der politischen Situation Russlands dürfe man auf kommunaler Ebene nicht den Kontakt komplett abbrechen.