Jahresrückblick So hat Wuppertal das Corona-Jahr 2020 gemeistert
11. März: An diesem Tag wurden in Wuppertal die ersten Corona-Fälle bestätigt - 43 Tage nach dem ersten Fall in Bayern.
Der 11. März war auch der Tag der Absagen: Der große Sonnborner Flohmarkt, die Hallengaudi und das Ölbergfest sind bereits abgesagt worden. Auch der beliebte Schwebebahnlauf darf nicht stattfinden. Denn ein Erlass, der Veranstaltungen mit über 1000 Menschen verbietet, ist am vorigen Tag in Kraft getreten.
Unterdessen wurde auf Jägerhof Linde die erste Stelle für freiwillige Tests eröffnet.
Im März war die Maske noch befremdlich, ungewohnt und irgendwie seltsam. Unser Redakteur Daniel Neukirchen hat sich zu der Zeit unter die Menschen gewagt und deren Reaktionen getestet. Ergebnis: Der „Maskenmann“ wurde immer vorbeigelassen.
Heute unvorstellbar, oder?
13. März: Die Stadt beschließt, Veranstaltungen mit mehr als 100 Leuten abzusagen und die Schulen sowie Kitas bis zum 19. April zu schließen. Zu dem Zeitpunkt gab es in Wuppertal sechs Menschen mit einer Corona-Infektion.
15. März: Wuppertal fährt das öffentliche Leben herunter. Bäder, Sportplätze, Sporthallen, Geschäfte, Cafés und Kneipen - Alles bleibt dicht. Kaum zu glauben, dass diese Maßnahmen bereits bei „nur“ 16 Infektionen in Wuppertal beschlossen worden sind.
17. März: In den sozialen Medien fragen viele nach Rat und Hilfe – und stoßen auf vielfältige Unterstützung. Im Wuppertaler „Nett-Werk“ beispielsweise ist die Hilfsbereitschaft groß.
„Falls jemand Hilfe (zum Beispiel beim Einkaufen) am Ölberg/Grünewalder Berg braucht, kann er sich gerne melden“, heißt es zum Beispiel.
20. März: Das Ehepaar Porrmann gehört zu den ersten Wuppertalern, die sich mit Corona infiziert haben. Sie haben uns an ihrem Leben teilhaben lassen und erzählten im Corona-Tagebuch, wie sie sich am Anfang gefühlt haben. Ein Update gab’s einige Tage später auch nochmal.
#ApplausFuerDieHelden wurde während des ersten Lockdowns zum Symbol der Solidarität. Viele klatschten für die Menschen, die für andere im Einsatz sind - vom Personal in Lebensmittelgeschäften bis zu den Menschen im Medizinsystem.
24. März: Für Gesa Jürgensen war der erste Lockdown ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem sie sich mit einer emotionalen Botschaft an ihre Kunden wandte mit der Bitte, Bestellungen elektronisch abzugeben, stand ihr Telefon nicht mehr still. Einzelhändler mussten in diesem Jahr definitiv Kreativität beweisen - profitierten aber auch von der Solidarität der Kunden.
Ende März: Hamsterkäufe, leere Regale und fehlendes Klopapier - das waren im Frühjahr die Symbole der Krise. Hätte vermutlich vorher auch keiner mit gerechnet. Dazu:
30. März: Wie geht die Riesen-WG in Wuppertal mit den Corona-Regeln um? Geht das überhaupt mit so vielen Menschen auf engstem Raum?
27. April: An diesem Tag wurde in NRW die generelle Maskenpflicht eingeführt. Bisher starben 56 Menschen in Wuppertal mit und am Coronavirus.
7. Mai: Das Autokino in Wuppertal ist eröffnet! Noch so etwas, das viel mehr an Bedeutung gewonnen hat in der Krise. Auch das Wupperwerft-Festival mit Horst Wegener und Majan fand dort statt.
Es schien als wäre Wuppertal wieder auf dem Weg zur Normalität, denn auch die Zahlen wurden besser. Die Zahl der Corona-Infizierten in Wuppertal ging auf 86 zurück.
16. Juli: Da der Kitchen-Klub seine Pforten schließen musste, hat sich Inhaber Paolo Frisella etwas anderes ausgedacht: eine Strandbar direkt an der B7. Am Kitchen-Beach hat sicher so manch einer die heißen Tage im Sommer mit einem kühlen Drink in der Hand verbracht.
10. Juli: Der Sommer ließ Hoffnung auf Normalität aufkommen. Die Zahlen gehen weiter runter und von Corona ist zeitweise nicht mehr viel zu spüren.
Was war also noch wichtig in Wuppertal im Jahr 2020? Fast vergessen: der Geburtstag des Revolutionärs Friedrich Engels steht an! Im Engelsjahr war viel geplant, was wegen Corona abgesagt werden musste, aber die Engels-Ausstellung im Historischen Zentrum konnte eröffnet werden und war sogar besser besucht als erhofft, erzählt Leiter Lars Bluma.
13. August: Die Wuppertaler Autorin Tanja Heinze hat ein Buch veröffentlicht, in dem sie die Erfahrungen verschiedener Menschen während des Lockdown schildert. „Spuren der Seele“ erzählt die Geschichte von sechs Wuppertalern, die ganz unterschiedlich mit dem Virus umgegangen sind.
17. September: Die Hoffnung schwindet, die Zahlen steigen. In dieser Zeit veröffentlicht der Musiker Steven Mageney eine Videobotschaft und wird zum Covid-Botschafter. Er landet einen viralen Hit.
Im November macht er aus seiner Not eine Tugend und gestaltet Corona-T-Shirts für eine guten Zweck. Er machte aus seinem bekannten Satz „Woher denn auch mit nur einer Gehirnzelle“ - der sich auf Besserwisser bezieht, die keine Antworten auf die steigenden Corona-Zahlen haben - ein kreatives T-Shirt. Das Logo dazu zeigt eine Gehirnzelle mit Gesicht.
7. Oktober: Wuppertal überschreitet erstmals den kritischen Inzidenzwert von 50. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Der Pop-up-Freizeitpark auf dem Carnaper Platz darf eröffnen - mit ausgeklügeltem Hygienekonzept versteht sich. Vincent hat sich jedenfalls die Zuckerwatte sehr gut schmecken lassen.
29. Oktober: Stabsfeldwebel Christian Liedtke ist einer von 20 Soldaten, die das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten unterstützt haben. Gemeinsam im Kampf gegen Corona.
26. November: Prof. Bernd Sanner, Reinhard Neeb, Sabine Frische-Geisler und Dr. Sandra Koziarek (v.l.) arbeiten auf der Intensivstation des Agaplesion Bethesda Krankenhauses. Unser Redakteur Martin Lindner hat einen Einblick in deren Arbeit in Corona-Zeiten bekommen. Reinhard Neeb selbst sagt, er habe noch nie eine Herausforderung wie die Corona-Pandemie erlebt.
3. Dezember: Die Tage werden kürzer und die Weihnachtszeit beginnt. Doch wie kommen die Wuppertaler optimistisch durch diese trübe Corona-Zeit, gerade jetzt zu Weihnachten? Unser Redakteur Daniel Neukirchen hat nachgehakt: Geschenke machen, Ingwertee trinken und auf den Frühling freuen. Das sind die Tipps der Passanten gegen depressive Stimmung.
Eine Tag zuvor haben Bund und Länder den Teil-Lockdown verlängert: Restaurants, Museen, Theater und andere Freizeiteinrichtungen bleiben bis zum 10. Januar 2021 geschlossen.
15. Dezember: Das Impfzentrum am Campus Freudenberg eröffnet. 1000 bis 1500 Menschen können hier pro Tag eine Spritze erhalten - zuerst aber fahren Impfteams in die Pflegeheime. Am 21. Dezember hat die EMA den Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen. Das Impfen kann also beginnen.
Einen Tag später wird der harte Lockdown verhängt. Lediglich Läden mit Waren für den täglichen Bedarf dürfen geöffnet bleiben.
20. Dezember: Der Gabenzaun am Bürgerbahnhof in Vohwinkel ist ein Paradebeispiel für Solidarität und Hilfe in der Krise. An den Zaun werden täglich kleine Tüten mit Dingen des täglichen Bedarfs gehängt. Wer in der Corona-Krise und kurz vor Weihnachten darauf angewiesen ist, kann sich etwas mitnehmen.