Beruf und Ausbildung So lief das Bewerberdating in Wuppertal: Vorstellungsgespräche im Minutentakt

Wuppertal · Mehr als 250 Interessenten kamen zum Bewerberdating bei der Bergischen IHK.

Zahlreiche junge Menschen kamen zum Bewerberdating bei der Bergischen IHK.

Foto: Andreas Fischer

Die Hauptgeschäftsstelle Wuppertal der Bergischen IHK ist gefüllt mit jungen Menschen, die am „Bergischen Bewerberdating“ teilnehmen. Dort kann mit Vertretern von rund 80 Unternehmen geredet werden. Dabei werden Bewerbungen abgegeben, Nummern ausgetauscht oder Namen notiert. Insgesamt sind mehr als 250 Interessenten erschienen, 700 Ausbildungsplätze werden angeboten. Nach Henner Pasch, Präsident der IHK, ist es nun das 16. Mal, dass die IHK solch eine Messe veranstaltet, dieses Mal wäre es aber „rappelvoll“. Mittlerweile könne man zwar alles digital machen, aber der Austausch sei unabdinglich. „Am Ende ist es in allen Berufen so, dass man mit Menschen zusammenkommt“, erklärt Pasch. Besonders jetzt, wo es immer weniger Bewerber geben würde, wäre es wichtig, dass das Persönliche wieder in den Vordergrund rücke.

So sehen es auch Sascha Rosenbaum und Lea Lutterbeck von der Karl Deutsch Prüf- und Messgerätebau GmbH. Eine Veranstaltung wie diese wäre perfekt, um neue Auszubildende zu finden, meint Rosenbaum. Mappen, die man bekomme, könne man direkt mit zur Abteilung nehmen. Das würde den Bewerbungsprozess deutlich vereinfachen, stimmt Lutterbeck ihrem Kollegen zu. Für manche Unternehmen sei es deswegen eine Tradition, an Berufsmessen teilzunehmen. Die Gebrüder Jaeger GmbH sind laut Mitarbeiterin Alicia Alaimo jedes Jahr mit dabei. Zwölf Plätze wären bei Jaeger zu vergeben, und Alaimo und ihre Mitarbeiterin Viviana Gries hoffen beide auf das persönliche Kennenlernen der Bewerber.

So wie es mit Messen erfahrene Unternehmen zum Bewerberdating zieht, so sammeln sich bei der Veranstaltung der IHK auch Betriebe, die sich damit noch auf Neuland befinden. So auch die Bornemann Etiketten GmbH, die sich, so erklärt es Personalleiterin Heidi Volkmann, damit neu orientieren wolle. „Früher haben wir ausgesucht, jetzt suchen die Auszubildenden uns aus“, meint Volkmann.

Jakob Link (18) erhofft sich durch die soziale Interaktion mehr Nähe zu den Unternehmen. Mit einem Realschulabschluss würde man mittlerweile nicht mehr „punkten“. Er wünsche sich einen Beruf, in dem er sich weiterbilden könne, ist aber sonst noch nicht festgelegt. Ähnlich wie Hassan Chamma (22), der sich nach einer abgebrochenen Ausbildung zum Anästhesieassistenten neu orientieren will. Aber auch junge Menschen wie Aarani Sivakaral (18), die eine Ausbildung zur Elektronikerin absolvieren möchte, suchen beim „Bergischen Bewerberdating“ nach potenziellen Arbeitgebern.

Wie Henner Pasch erklärt, wird trotz der Verschiedenheiten bei der Messe der IHK deutlich: „Alle sind aus dem gleichen Grund hier – um zusammenzukommen.“