Ausstellung Wuppertal: Eine Stadtplanung für alle Geschlechter
Wuppertal · Mitmach-Ausstellung auf dem Laurentiusplatz.
An welchen Orten hältst Du Dich gern auf? Welche meidest Du? Mit Klebepunkten konnten Passanten beliebte oder gemiedene Bereiche der Stadt markieren. Die Tafel gehörte zu der Mitmach-Ausstellung, die zum Internationalen Frauentag auf dem Laurentiusplatz – und wegen des Windes auf dem Platz teils im „Loch“ – zu Gedanken über Stadtgestaltung und die Wirkung auf Menschen unterschiedlichen Geschlechts anregte. Erstellt haben die Schau „Queering the City“ die Studentinnen Anna Nill und Kira Sandrock.
Auf den Stellwänden ging es etwa um Angsträume und die Reflexion darüber, dass die Angst vor Gefahr das Leben von Frauen einschränkt. Dass öffentliche Räume eher für Männer als für Frauen gestaltet werden. Es ging ebenso um öffentliche Toiletten und wie ihr Fehlen Frauen mehr belastet als Männer, wie sie queere Menschen in Diskriminierungssituationen bringt. Thematisiert wurden typische Wege von Männern (hauptsächlich zur Arbeit) und Frauen (zusätzlich noch weitere Stationen wie Kita oder Einkauf) und dass der Nahverkehr es Frauen schwerer macht, wenn bei Fahrtunterbrechungen ein neues Ticket nötig ist. Eigene Erfahrungen und Gedanken konnten Besucherinnen und Besucher etwa per Postkarte weitergeben. Stadtplanung und Städtebau seien traditionell von Männern geprägt, heißt es auf einer Tafel, „soziale Anliegen werden dann nicht selten als nebensächlich abgetan“. Deshalb sei es wichtig, dass sich Frauen an Beteiligungsprozessen beteiligen.
Am Abend waren die Ausstellungsmacherinnen zufrieden mit den zahlreichen Diskussionen, zum Teil auch kontrovers. „Aber das war auch unsere Absicht. Wir sind froh, dass wir ins Gespräch kommen konnten“, sagte Anna Nill. Die Angaben der Besucherinnen und Besucher etwa über Postkarten wollen sie auswerten. Geplant ist ein Stadtrundgang zum Thema. Und im November soll es Workshops dazu geben, wie sich queere Menschen die Stadt wünschen.