Wuppertal So war mein erster Schultag...

Prominente erzählen, was sie bei ihrer Einschulung in Wuppertal erlebt haben.

Foto: Federschmidt/Fries/A. Fischer/Guenter Lintl

Wuppertal. Der erste Schultag liegt bei vielen mehrere Jahrzehnte zurück, aber die Erinnerung an den wichtigen Tag bleibt. Es ist der Tag, an dem der „Ernst des Lebens“ beginnt. Das steht aber meist nicht im Vordergrund: Endlich ist man ein Schulkind, darf einen tollen Schultornister tragen — und nicht nur vom großen Bruder oder der Cousine ausleihen —, dazu kommt noch eine Schultüte mit allerhand Leckereien. Kurz, man ist jetzt einer von den Großen. Die WZ hat zum ersten Schultag Wuppertaler Prominente gefragt, wie sie dieses einschneidende Erlebnis erlebt haben.

Gerhard Finckh, Leiter des Von der Heydt-Museum, erinnert sich noch gut an seinen ersten Schultag, auch wenn der schon 60 Jahre her ist: „Natürlich bekam ich eine riesige Schultüte mit viel Obst und allerhand Süßigkeiten, die mir aber zwecks langsamen Verzehrs gleich wieder abgenommen wurde. Ich hatte mich auf die Schule sehr gefreut und war gespannt, was da alles passieren würde und fand es dann auch jeden Tag wieder unterhaltsam, Neues kennenzulernen. Nur mit dem Üben hatte ich es nicht so. Da ich das einzige Kind in unserer Familie war, bekam ich einen neuen Schulranzen — aus Leder —, dessen Riemen mit Filz unterlegt waren. Wir schrieben zum Teil noch auf Schiefertafeln und dafür hing außen am Ranzen ein Schwamm zum Abwischen, der aber schnell im Gesicht eines Mitschülers landete. . . — und dann wurde gerauft! — Natürlich nicht am ersten Tag, da wurde gefeiert und ich durfte mit Mama, Papa und Tante in ein Wirtshaus (auswärts!) zum Mittagessen gehen. Die Mitschüler erwiesen sich in den folgenden fünf Jahren Volksschule als wunderbare Spielkameraden, mit denen ich — auf dem Dorf — viel unternehmen, aber auch viel raufen konnte. Die Lehrer und Lehrerinnen waren Respektspersonen, die von uns zwar nicht geliebt, aber eben geachtet wurden.“

Stefan Vollmerhausen, Trainer des WSV: „An meinen ersten Schultag erinnere ich mich noch sehr gut. Im Sommer 1980 bin in die Grundschule Rudolfstrasse eingeschult worden. Auf diesen Tag hatte ich mich lange gefreut. Meinen Scout-Tornister hatte ich mir selber ausgesucht, meine Schultüte war mit Aufklebern aus der Sesamstrasse beklebt. Heute denke ich an den Tag zurück, weil meine Tochter Lene in die GS Radenberg eingeschult wird.“

Ilka Federschmidt, Superintendentin der evangelischen Kirche Wuppertal: „Ich bin 1965, noch unmittelbar nach den Osterferien, eingeschult worden. Es war kalt draußen, also brauchte es Mantel und Strumpfhose. Ich war ganz stolz, dass ich noch nicht sechs Jahre alt und damit eine der Jüngsten war, die schon in die Schule kamen. Und ich war total aufgeregt. Wir neuen Kinder sollten einen Brief an den Osterhasen schreiben, und ich geriet in Panik, weil ich doch das Schreiben erst lernen sollte. Ein ‚Krickelkrackel‘ reichte dann zu meiner großen Erleichterung. Tja, soviel zur Pädagogik damals. Ganz stolz war ich auf meinen Schultornister, den ich als besonderes Weihnachtsgeschenk erhalten hatte. Nix mit bunt und peppig wie heute — ein vom Sattler gemachter Ledertornister, unverwüstlich. In der Schultüte waren nach meiner Erinnerung vor allem Obst und dann ein paar Süßigkeiten und schöne Stifte. Begleitet haben mich meine Mutter und meine Oma. Mein Vater musste arbeiten. Groß Feiern war gar nicht üblich. Einen Teil der Kinder kannte ich aus dem Kindergarten, das war gut. Und die Lehrerin? Hieß ‚Fräulein Fincken‘; ich fand sie ein bisschen nett und ein bisschen streng zugleich und irgendwie alt. Sie war, glaube ich, Ende 20...“