Grünes Licht für das Gewerbegebiet

Bürgerverein und Stadt stellten den Kompromissvorschlagfür die Fläche an der Nächstebrecker Straße vor.

Foto: Gerhard Bartsch

Nächstebreck. Für die einen ist es ein annehmbarer Kompromiss, für die anderen die Wahl zwischen Pest und Cholera: Der jetzt vorgelegte Vorschlag zum umstrittenen Gewerbegebiet an der Nächstebrecker Straße wurde beim Diskussionsabend im Gemeindesaal Hottenstein an der Wittener Straße von den zahlreich erschienenen Mitgliedern des Bürgervereins und weiteren Nächstebreckern mehrheitlich befürwortet.

Unter Protest allerdings und begleitet von engagiert vorgebrachter Kritik — denn eigentlich lehnen viele die Bebauung der als „Ostfriedhof“ bekannten Freifläche in unmittelbarer Nähe zur Nordbahntrasse ab. Die Stadt will dort auf 120 000 Quadratmetern Platz für Gewerbe schaffen, „der dringend benötigt wird“, wie Rolf Volmerig von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung erneut betonte.

Statt einer vollständigen Umwandlung des Areals gibt es nun einen Kompromissvorschlag, den Stadtspitze, Wirtschaftsförderung und der Nächstebrecker Bürgerverein in Zusammenarbeit mit der Wuppertalbewegung in den vergangenen Monaten ausgearbeitet haben — „und darüber zum Teil auch heftig gestritten“, wie Hermann Josef Richter vom Bürgerverein betonte. Er hatte zum Diskussionsabend eingeladen, nachdem ihm die Nächstebrecker bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Frühjahr den Auftrag erteilt hatten, einen Kompromiss mit der Stadt anzustreben. Dies erfolgte, und das Ergebnis wurde nun präsentiert: Vorgesehen ist eine aufgelockerte Bebauung mit einem Grünanteil von fast 50 Prozent — denn die Bürgergemeinschaft will auf keinen Fall Gewerbe auf der Gesamtfläche, „sondern höchstens auf der Hälfte“, so hatte Richter immer wieder gefordert.

Es sei zudem keine Ansiedlung von Einzelhandel, Speditionen oder gar eines Asphaltmischwerks zu erwarten, versicherte Baudezernent Frank Meyer zum Kompromissvorschlag: „Wir wollen Unternehmen, die möglichst viele Arbeitsplätze schaffen.“ Davon könnten idealerweise an die 600 entstehen, hofft Oberbürgermeister Andreas Mucke, der um Verständnis für den Bedarf an Gewerbeflächen warb: „Es sind auch viele Wuppertaler Unternehmen, die dringend Platz für Erweiterung brauchen“.

Der Kompromissvorschlag sieht im künftigen Gewerbegebiet eine maximale Gebäudehöhe von acht bis zehn Metern vor, um von der Nordbahntrasse den freien Blick in die Landschaft zu erhalten. Der Abstand zwischen den vorgesehenen Bauabschnitten inklusive der Böschungsflächen soll mindestens 75 Meter betragen, die Dächer sollen begrünt, die Nächstebrecker Straße im Bereich der Wohnhäuser mit Flüsterasphalt ausgestattet werden. „Diese Eckpunkte sind verbindliche Grundlage des weiteren Planungsprozesses“, heißt es in der Ausarbeitung, die schon bald als offizielle Drucksache in die Gremien gebracht werden soll. „Sie ist verbindlich“, betonten Oberbürgermeister und Bürgervereinsvorsitzender, „auch wenn wir noch ganz am Anfang des Verfahrens stehen“, wie Hermann Josef Richter einräumt.

In der Tat ist das letzte Wort zur Ausgestaltung des künftigen Gewerbegebietes an der Nächstebrecker Straße noch lange nicht gesprochen — entscheiden muss der Rat der Stadt. „Doch da die Spitzen der beiden größten Ratsfraktionen heute anwesend sind“, sagte Richter mit Blick auf Michael Müller (CDU) und Klaus Jürgen Reese (SPD), „bin ich an dieser Stelle ganz zuversichtlich“.