Sonnborner Autobahnkreuz: Lärmschutz mit Verspätung

Die Arbeiten am Autobahnkreuz ziehen sich noch bis in den Spätsommer hin. Probleme bereiten alte Rohrleitungen. Böse Überraschungen erlebten die Bauarbeiter im Baustellen-Untergrund.

<strong>Wuppertal. Eigentlich sollte er im Frühjahr fertig sein - der umfassende Lärmschutz für das Sonnborner Kreuz. Kosten: knapp sechs Millionen Euro. Nicht auf dieser Rechnung stehen die wirtschaftlichen Verluste durch Staus, Verspätungen und Unfälle, die von der Großbaustelle auf und an der A 46 immer wieder gemeldet werden. Auf der anderen Seite soll der durch die Autobahn extrem belastete Stadtteil Sonnborn per Millionen-Investition aus Bundesmitteln spürbar aufgewertet werden. Zielmarke für den Abschluss aller Arbeiten ist jetzt der Spätsommer.

Böse Überraschungen im Baustellen-Untergrund

Das erhöhte Unfallrisiko durch versetzte Fahrspuren und andere Provisorien sei im Sonnborner Kreuz nicht von der Hand zu weisen, formuliert es Olaf Wüllner, zuständiger Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW, auf WZ-Nachfrage. Man bemühe sich, die ausstehenden Arbeiten schnellstmöglich zu erledigen. So klaffen in Höhe der Industriestraße und im Bereich Möbeck nach wie vor Lücken in den Reihen aus Lärmschutzwänden. Als "überaus problematisch" habe sich der Untergrund erwiesen, berichtet Wüllner. Bei den Arbeiten an den Fundamenten habe man einige alte Versorgungsleitungen gefunden, die in keiner Karte eingezeichnet waren und aus Zeiten stammen, als die genaue Position von Rohren und Leitungen noch nicht dokumentiert wurde.

Lärmschutz war vor 33 Jahren kein Thema

Zur Erinnerung: Die Bauarbeiten am Autobahnkreuz Sonnborn dauerten von 1968 und 1974 (siehe Kasten unten rechts) - damals war Lärmschutz entlang der Autobahn noch kein Thema.

Den Kostenrahmen halte man trotz der unerwarteten Verzögerungen ein, fügt Wüllner hinzu. Nach Abschluss der Arbeiten am Sonnborner Kreuz, "wandert" die Lärmschutzbaustelle auf der A 46 weiter ostwärts. Um eine erste Entlastung zu schaffen, wurde in Fahrtrichtung Elberfeld auf der äußeren rechten Spur bereits eine durchgehende Verbindung zwischen dem Autobahnkreuz Sonnborn und der Abfahrt Varresbeck geschaffen.

Sie verhindert, dass der Verkehr sich an der Baustelle bergauf einfädeln muss und auf den Hauptspuren für Bremsmanöver und Unfälle sorgt.

Autobahnkreuz 1968 begannen die Arbeiten am Sonnborner Kreuz. 1972 folgte die Freigabe, während die letzten Arbeiten noch bis 1974 dauerten. Gefeiert wurde das Kreuz damals als "markantestes Bauwerk im Fernstraßenbau der Bundesrepublik". Das "Wunderwerk der Straßenbaukunst" kostete 145 Millionen Mark und zerteilte den Stadtteil Sonnborn. Es gab sogar Pläne, das Sonnborner Kreuz komplett mit Beton abzudecken, was sich aber als unbezahlbar erwies.

Einschnitt 2000 Wuppertaler waren damals vom Bau des Autobahnkreuzes betroffen. Abgerissen wurden dafür 65 Gebäude, 576 Wohnungen und die neugotische Kirche der Gemeinde St. Remigius. 50 Firmen mussten umziehen. Bewegt wurden 985 000 Kubikmeter Erdreich auf einer Fläche von 243 500 Quadratmetern.

Eisenbahnbrücke Abgesehen von der Schwebebahn wird auch die Eisenbahn am Sonnborner Kreuz über die Autobahn geführt. Wie die Bahn auf WZ-Nachfrage bestätigt, werden an der markanten, historischen Eisenbahnbrücke derzeit Gleisarbeiten erledigt. Noch vor der A 46 überspannt das Eisenbahnviadukt der Bergisch-Märkischen Eisenbahnlinie das Tal der Wupper bei Sonnborn. Neu errichtet wurde es von 1910 bis 1914 als Bogenviadukt - der Vorgänger (1839 bis 1841 errichtet) konnte damals nicht genug Gleise aufnehmen, um die Bahn-Kapazität zu erhöhen.