Stadtentwicklung Sonnenblumen an der Hausfassade werten den Stadtteil auf

Oberbarmen. · Julia Schmidt hat einen bayrischen Künstler engagiert, das Haus an der Ecke Berliner Straße / Brändströmstraße zu bemalen.

Seine bunte Bemalung und Verzierung macht das Haus an der Ecke Brändströmstraße/Berliner Straße zum Blickfang.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Im Osten geht die Sonne auf“, diese unwiderlegbare These bekommt in Wuppertals Osten, nämlich auf der Berliner Straße in Oberbarmen eine völlig neue Bedeutung. Denn an der Ecke zur Brändströmstraße prangen an der Hausfassade des achtstöckigen Bauwerks an allen vier Seiten seit kurzer Zeit auf blauem Grund riesige Sonnenblumen, fallen den Autofahrern ins Auge und erfreuen vor allem Passanten und Anwohner. Die „Samen“ zu diesen prachtvollen Gewächsen an der Fassade hat die Hauseigentümerin Julia Schmidt „gesät“, denn sie wollte es nicht bei einer simplen Sanierung der verwitterten Hauswände belassen, sondern sagte sich: „Auch am Fassadenbild sollte sich etwas ändern“ . Und zwar sichtbar, denn das Haus Nummer zwei in der Brändströmstraße war früher blau verklinkert und damit schon immer ein prägnanter Orientierungspunkt in Oberbarmen.

Schmidt entdeckte den Künstler in einer Zeitschrift

Da traf es sich gut, dass die Hausherrin in einer Farben-Fachzeitschrift etwas darüber las, dass der bayerische Künstler Ulrich Allgaier in Frankfurt ein 18-stöckiges Hochhaus mit Landschaftsbildern verschönert hatte. „Das wäre doch auch etwas für mein Haus“, sagte Julia Schmidt sich und trat mit dem bajuwarischen Raum-, Wand- und Objektgestalter in Verbindung.

Der entwarf nach einem gemeinsamen Ortstermin analog zum Frankfurter Fassadenbild etwas Ähnliches für das Haus in Oberbarmen, doch kam man schnell überein, dass die Dimensionen eines 18-geschossigen Wolkenkratzers nicht einfach auf die acht Stockwerke in der Brändströmstraße übertragen werden konnten.

Man überlegte und verwarf auch die Idee, Julia Schmidts Lieblingsblume, die Hyazinthe, von der Hauswand grüßen zu lassen. Außerdem sollte möglichst die Tradition des blauen Untergrundes gewahrt bleiben. „Eine Sonnenblume wäre sicher das Richtige“ befanden Hausbesitzerin und Künstler nach kreativem Nachdenken. Und dann machte Ulrich Allgaier sich an die Arbeit und schuf mit viel Liebe zum Detail riesige Sonnenblumen, die wie in der Natur auch von Schmetterlingen, Bienen und Käfern besucht werden. Das Kolossalgemälde zieht sich bis zur Schaufensterfassade des Farben- und Tapetenfachgeschäftes Weicken & Schmidt und ist zu einem Blickfang für alle Vorübergehenden und -fahrenden geworden.

ISG und Politik gefällt die Aufwertug der Fassade

Rund um den Eingang zum Haus Nummer 2 in der Brändströmstraße hat Allgaier Sonnenblumen in Originalgröße auf die Hauswand gemalt, und die sind eingebettet in eine fiktive liebliche dörfliche Seenlandschaft, die sich bis in die Berliner Straße fortsetzt.

Ästhetin Julia Schmidt hat bei der äußeren Gestaltung ihres Haus den sicherlich nicht unerheblichen finanziellen Aspekt außer Acht gelassen. „Bei mir stand das Erscheinungsbild des Gebäudes im Vordergrund“, sagt die Hausbesitzerin, die damit auch ein deutliches Bekenntnis zum Ortsteil Oberbarmen ablegt.

„Sehr begrüßenswert“ findet Dieter Weidenbach, Vorstandsmitglied in der ISG Berliner Straße, die Initiative von Julia Schmidt, und Christel Simon, Bezirksbürgermeisterin des Quartiers um Wichlinghausen, die Berliner Straße und den Berliner Platz, zeigt sich total begeistert: „Ganz toll finde ich diese Verschönerung der Fassade, die den ganzen Ortsteil aufwertet. Mit dem Auto nimmt man das gar nicht so richtig zur Kenntnis. Da empfiehlt es sich, mit dem Bus vorbei zu fahren oder mal zu Fuß über die Berliner Straße zu gehen und dort stehen zu bleiben.“