Drei Fragen an Kurz-Interview Lars Klingbeil: „Ich hatte Lust zu kandidieren“

Wuppertal · Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD auf Bundesebene

Lars Klingbeil hat Gespräche für eine Kandidatur um den SPD-Vorsitz geführt.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Herr Klingbeil, konnte die SPD aus der Landtagswahl in Thüringen bereits Lehren ziehen?

Lars Klingbeil: Wir sind in eine Polarisierung zwischen der AfD auf der einen Seite und Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) auf der anderen Seite geraten. Obwohl wir in der Regierung einen guten Job gemacht haben und unser Spitzenkandidat Wolfgang Tiefensee als Wirtschaftsminister hohe Beliebtheitswerte hat. Ich leite daraus ab, wir brauchen noch überzeugendere Lösungen für die Menschen im Alltag. Ich möchte, dass wir wieder stärker über die Rolle des Staates sprechen, damit wir keine Regionen zurücklassen und auch die Menschen auf dem Land mitnehmen.

Gerade laufen die Wahlen zum neuen SPD-Vorsitz. Wäre das nichts für Sie gewesen?

Klingbeil: Ich hatte Lust zu kandidieren. Ich habe auch Gespräche geführt. Doch die personelle Konstellation, die ich mir gewünscht habe, hat nicht funktioniert. Deshalb habe ich entschieden: Ich kandidiere nicht um jeden Preis. Ich bin mit dieser Entscheidung im Reinen, auch weil mir mein Job als Generalsekretär sehr viel Spaß macht.

Die SPD hat auf der Suche nach einem Vorsitz alle Mitglieder befragt. Es gibt mehrere Abstimmungsrunden. Sind Sie zufrieden mit dem Prozess, wie er bislang abgelaufen ist?

Klingbeil: Ich bin sehr zufrieden damit. Wir gehen da gerade einen ganz neuen Weg und lassen nicht drei, vier Leute im Hinterzimmer entscheiden, sondern unsere Parteimitglieder. Der Prozess stellt das Positive der SPD nach vorne: Solidarität, Fairness, leidenschaftliche Debatten und Beteiligung.