Spezialsarg: Letzte Reise im Kaiserwagen
Bei Bestattungen Ernst an der Karlstraße steht ein außergewöhnlicher Sarg für Schwebebahn-Liebhaber zum Verkauf.
Wuppertal. Die Wuppertaler tragen ihre Schwebebahn im Herzen. Artikel mit dem Wahrzeichen gibt es zu Genüge: von Miniaturmodellen bis hin zur Nudelsorte. Jetzt setzt Stefano Bähr von Bestattungen Ernst noch einen drauf: Seit einigen Wochen steht im Schaufenster des Unternehmens an der Karlstraße ein ganz besonderer Sarg. Auf ihm zu sehen ist der edle Kaiserwagen, wie er gerade durchs Tal rauscht.
„Das ist bisher ein Unikat, und gedacht für ganz Wuppertal-Verbundene“, sagt Bestattermeister Stefano Bähr. Die Idee dazu kam ihm auf einer Messe. „Dort stellte ein Kölner Bestatter einen Sarg mit der Kölner Skyline aus.“ Das gefiel dem Wuppertaler und er wollte es sogleich für die eigene Stadt umsetzen. „Was liegt da näher, als die Schwebebahn zu verwenden?“, bemerkt er zurecht. Bei einem Sarghersteller aus Celle konnte er die spezielle Fotoklebefolie bestellen, mit der der Sarg verschönert wird.
Das Motiv zu finden, war gar nicht so einfach. „Wir hatten auch mal die Stadthalle vor Augen, dann sollte es aber doch die Schwebebahn werden“, sagt Bähr. Dafür musste er lange suchen, „einige Fotos waren unbrauchbar und die bunten Wagen fanden wir für einen Sarg nicht so angemessen“. Beim Medienzentrum der Stadt konnte man dem Bestatter weiterhelfen und das passende Bild zur Verfügung stellen, das jetzt den Sarg schmückt.
Die Schaufensterdekoration an der Karlstraße greift das Thema auf: Die grünen Stützen, auf denen die Kiste für die letzte Ruhe steht, sind den Tragepfeilern der Schwebebahn nachempfunden. Drumherum sind Fotos des Wahrzeichens platziert. „Selten hatten wir ein Schaufenster, das so viel Resonanz gefunden hat“, sagt Stefano Bähr.
Viele verweilen vor dem Fenster, loben die Idee und wollen wissen, ob das Exemplar tatsächlich zum Verkauf steht. „Das tut es“, bestätigt der Bestattermeister. „2500 Euro kostet dieser besondere Sarg.“ Ihm war wichtig, dass es erschwinglich bleibt. Das gelingt dadurch, dass es sich um Weichholz handelt.
Interessenten gäbe es zwar noch keine, aber Bähr glaubt, dass der ein oder andere Ur-Wuppertaler daran Gefallen finden könnte. Und er kann sich gut vorstellen, weitere Modelle anzubieten.
Wie wäre es mit einer kompletten Beerdigung im Schwebebahn-Stil? „Warum nicht? Die Sargträger könnten dann Schaffnermützen tragen.“ Stefano Bähr sprudelt vor Ideenreichtum. „Wir versuchen individuelle Wünsche immer zu erfüllen, wenn es machbar ist.“
Einen Trend zu individuellen Bestattungen gebe es jedoch nicht. „Klar gibt es immer besondere Wünsche, aber das ist noch eine recht kleine Gruppe“, sagt der Bestatter, der Gefallen an dem ungewöhnlichen Modell gefunden hat. Dennoch: Die meisten Kunden ziehen den massiven Eichensarg dem Schwebebahn-Modell immer noch vor.