Corona Kirchen meistern die Coronakrise auf verschiedene Art
Sprockhövel. · Aufgrund des Kontaktverbots braucht es an Ostern Alternativen zum herkömmlichen Gottesdienst.
Zu Ostern begehen die Christen in aller Welt das höchste Fest im Kirchenjahr. 2020 unter erschwerten Bedingungen, die an die Pfarrer und ihre Gemeinden neue Herausforderungen stellen, weil die Gotteshäuser wegen der Corona-Krise bis zum 19. April geschlossen sind, die Auferstehung von Jesus Christus also nicht im Kreis der Gemeinde gefeiert werden kann. Herausforderungen, die die Kirchen auf unterschiedliche Weise zu meistern versuchen.
So werden zwar von der evangelischen Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel in der Zwiebelturmkirche keine Gottesdienste per Live-Stream abgehalten, aber dennoch macht man sich die Technik zunutze. „Wir, das sind unsere Pfarrer Marianne und Martin Funda, Arne Stolorz und ich sowie unser Jugendreferent Robert Breßgott verfassen kleine Predigten, die wir an die uns bekannten E-Mail-Adressen unserer Gemeindemitglieder oder per Whats-App versenden. Aber, da nicht alle digital unterwegs sind, drucken wir die Texte aus und bringen sie zu den Menschen. Außerdem stellen wir die Predigten auf unserer Homepage ein. Das gilt sowohl für die vervielfältigten Andachten zu Karfreitag wie auch zu Ostern“, berichtet Pfarrerin Heike Rienermann.
Offene Kirchen sind vielen Mitgliedern ein Bedürfnis
„Außerdem überlegen wir, wie am Ostersonntag möglichst wieder eine offene Kirche von 10 bis 17 Uhr praktizieren“, erklärt sie. „Sicherheitsabstände sind ja auch in den Kirchen möglich, und auch die christliche Botschaft und das stille Gebet in der offenen Kirche gehören zu den Bedürfnissen vieler Menschen.“
Einen gänzlich anderen Weg geht die Evangelische Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede unter dem Motto „Wenn die Gemeinde nicht zur Andacht kommen darf, dann kommt die Andacht halt zur Gemeinde“. Sie setzt auf Video-Andachten, die auf der Facebook-Seite der Gemeinde mitzuverfolgen sind. Das geschah mit Erfolg an den Sonntagen „Laetare“ (22. März) und „Judika“ (29. März). Die Andachten werden wechselweise in den Kirchen in Herzkamp, Haßlinghausen und Silschede abgehalten. „Wegen des technischen Aufwandes produzieren wir jeweils zwei Gottesdienste, die dann als Videobotschaften versendet werden“, erklärt Pfarrer Thomas Bracht. „Die Resonanz ist durchweg positiv, aber uns ist klar, dass gerade die älteren treuen Gottesdienstbesucher mit dem Internet oft nicht erreicht werden. Deshalb haben wir die Predigten auch ausgedruckt und werfen sie diesen Gemeindemitgliedern in die Briefkästen.“
Auch die Katholischen Gemeinden Sankt Josef in Haßlinghausen und St. Januarius in Niedersprockhövel vertrauen der modernen Technik. Die wurde in St. Peter und Paul in Witten-Herbede aufgebaut und an den vergangenen Sonntagen schon ausprobiert. „Bei unserem über Live-Stream auf dem YouTube-Kanal übertragenen Gottesdienst waren wir ja ins kalte Wasser geworfen worden“, sagt Pfarrer Holger Schmitz, der die Messe am 22. März mit seinem Amtsbruder Wieland Schmidt, dem Diakon Thomas Becker, Pastoral-Referent Bernd Falbrügge und der Gemeindereferentin Angela Hoppe zelebriert hatte.
Dass die Technik ein wenig hakte, sah man als verzeihliche Anfangsprobleme an. Deshalb geht man in St. Peter und Paul mit viel Elan und Idealismus an die österlichen Aufgaben: am Gründonnerstag (9. April) um 18.30 Uhr der Feier vom letzten Abendmahl, zu Karfreitag (10. April) um 15 Uhr und um 18.30 Uhr die Karfreitagsliturgie und am Samstagabend um 21 Uhr die Feier der Osternacht. Am Ostermontag um 11.15 gleichfalls über Livestream die Messfeier.