Verkehr Die Wuppertaler halten Abstand
Wuppertal · Das schöne Wetter lockte nach draußen. Die Meisten hielten sich an die Auflagen. Schwarze Schafe gibt es trotzdem.
Sonntagmittag, 13 Uhr, Bahnhof Mirke. Es ist voll. Zwar tummeln sich dort nicht die Massen, die an schönen Tagen vor Corona das Areal links und rechts der Nordbahntrasse bevölkerten. Doch die Zahl derer, die die frühlingshaften Temperaturen genießen wollen, ist groß. Auch der Eisverkäufer hat einiges zu tun. Marker weisen die Kunden drauf hin: Abstand halten. Auf der anderen Seite der Trasse sitzen viele und sonnen sich. Aber größere Gruppen? Fehlanzeige! Ob Trasse, Hardt, Barmer Anlagen oder einfach in den Zentren: Wuppertal hat sich an die Auflagen größtenteils gehalten, wie Stadt und Ordnungsbehörden bestätigen.
„Vorbildlich“ nennt Ordnungsdezernent Matthias Nocke das Verhalten der meisten Bürger. Auch die Polizei spricht von „ganz wenigen Einsätzen“ am Wochenende. Unbekehrbare gab es trotzdem, wie die Zahlen des Ordnungsamtes belegen. Von einem sehr hohen Anrufaufkommen und 25 Corona-Einsätzen ist die Rede. Es kam unter anderem zu 21 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und 22 Platzverweisen. Zwei Kioske in Oberbarmen ließ die Stadt schließen.
Doch das Fazit deckt sich mit dem in vielen anderen Städten: Appelle vorab haben geholfen. Man habe Befürchtungen gehabt, räumt auch Lutz Eßrich, zweiter Vorsitzender der Wuppertalbewegung, ein. Davor, dass es sich gerade auf der Trasse „knubbelt“. Das tat es, wie Eßrich am Sonntag auf seiner Tour vom Loh bis zum Ottenbrucher Bahnhof beobachtete. „Aber das hat gut geklappt. Zum Beispiel das Hintereinandergehen.“ Noch Luft nach oben sei bei einigen Radfahrern gewesen, die doch mit weniger als den geforderten 1,5 Metern an ihm vorbeigefahren seien.
Sperrung der Spielplätze
wird größtenteils beachtet
„Zu 99 Prozent halten sich die Leute an die Vorgaben. Das ist fast schon erstaunlich“, erzählt ein älterer Mann, während er am Bahnhof Mirke – mit Abstand – auf sein Eis wartet. Lokalpolitiker Cemal Agir (Linke) liest in der Sonne ein Buch und bestätigt den Eindruck. „Das funktioniert.“ Auch größere Gruppen seien ihm nicht aufgefallen. Was ebenfalls viele bestätigen: Mache man andere darauf aufmerksam, doch etwas mehr Abstand zu halten, reagieren die meisten verständnisvoll. „Es herrscht schon eine große Freundlichkeit“, hat Sozialdezernent Stefan Kühn bemerkt. Er war am Wochenende privat in den Barmer Anlagen unterwegs. Größeres Fehlverhalten sei ihm nicht aufgefallen. Das gelte aber nicht nur für die Grünanlagen. Er habe zum Beispiel den Eindruck, dass die Sperrung der Spielplätze ebenfalls weitestgehend beachtet wird. Das sieht Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten, ähnlich. Ein paar Hotspots gebe es, wo das Ordnungsamt doch öfter durchgreifen müsste, sagt sie und nennt den Schusterplatz am Ölberg als Beispiel.
Ob verbotene Partys, Betretung eigentlich geschlossener Anlagen oder einfach Gruppenbildung in der Stadt: Die schwarzen Schafe gebe es nunmal, so Kühn, betont aber: „Wir greifen durch.“ Die Leute müssten mit den Konsequenzen leben. „Da ist Schluss mit lustig. Das sind keine Kavaliersdelikte.“